Yukon-Alaska 2015 - Reiseablauf


Sonntag, 13. September
Ich habe herrlich im weichen Bett geschlafen, Ratri war es zu warm, zu kalt, zu weich, der Kühlschrank brummt und überhaupt. Riesiges Frühstück mit Sigurd im Legend (Restaurant Yukon Inn), Eier in jeder Form und Menge mit Ham, Bacon und sonstwas. Wir verabscheiden uns von Sigurd, lagern unser Gepäck ein und laufen zu Fraserway. Dort zieht es sich hin aber die Leute sind unglaublich nett und wir bekommen eine super Einweisung in unseren Ford Lariat Super Duty F350 Power Stroke Turbo Diesel Truck Camper. Ein liebenswertes Monster. Wir fahren zu Walmart, treffen die anderen bis auf Sigurd, machen nochmal ein Gruppenbild mit unserem Truck, kaufen ein, gehen zu Canadian Tire, kaufen eine Angel, zu Mark's, eine Jacke und Schnürsenkel für Ratri und schließlich wieder zu dem Supermarkt, in dem wir mit Rainer eingekauft haben. Vorletzte Station liquor shop, dann Gepäck holen und schließlich fahren wir mit prallvollem Kühlschrank mit unserem Monster den Klondike Highway nach Norden bis zu den Takhini Hotsprings, wo wir auf den Campingplatz fahren. Bei schönstem, sonnigen Herbstwetter und 15°C baden wir in den hot pools (40°C), pünktlich zum Sonnenuntergang brennt das Feuer und die Bierdose steht im gleichen Klappstuhl wie auf der Kanutour. Es gibt Wurst, Steak und Salat. Ich bin total relaxed und sehr, sehr glücklich!

Montag, 14. September
Herrliche Nacht, die Heizung wärmt den TC auf 10°C und wir schlafen friedlich im gemütlichen Bettchen. Bei strahlendem Sonnenschein frühstücken wir in unserer Sitzecke. Die Fotofalle hat den Campingplatz-Fuchs aufgenommen. Etwas spät verlassen wir den Campingplatz und fahren nach Norden auf dem Klondike Highway. In Carmacks tanken wir und trinken Tee, an den Five Finger Rapids des Yukon machen wir Mittagspause. Es wird bewölkt, grau dann beginnt es zu regnen. Unterwegs sehen wir einen Baumstachler und ich mache aus nächster Nähe Fotos. Gegen 18Uhr erreichen wir das legendäre Dawson City. Da es regnet entschließen wir uns nicht mit der Fähre über den Yukon zum schönen Campingplatz zu fahren sondern bleiben in der "Stadt" beim Goldrush Camping. Leider hat der schon geschlossen, also stellen wir uns einfach so auf den Platz, fragen aber bei der Tourist Info nach, ob das ok ist. Dort sehen wir auch die Wettervorhersage - die ganze Woche Regen. Wir streichen spontan den Dempster Highway-Eagle Plains-Plan und beschließen über Alaska zurück nach Süden zu fahren, wo das Wetter bis zum Ende der Woche besser sein soll. Ratri findet in den beiden Filialen eines polnischen Paares sehr netten Schmuck, dann gehen wir zu Sourdough Joe's essen, allerdings ist das Angbot wegen des Saisonendes eingeschränkt, auch der Wein ist alle. Ein Wein/Bier im Downtown Hotel (das mit dem Zeh im Cocktail) beschließt den Ausgang und wir wälzen im TC noch etwas Karten und Reiseführer, außerdem mache ich unsere neue Angel startklar.

Dienstag, 15. September
Nach Frühstück mit Eiern und Speck fahren wir auf den Midnight Dome und genießen die Aussicht auf die Nebelbänke und wolkenverhangene Landschaft. Mit der Überquerung des Yukon mit der Fähre beginnt der Top of the World Highway nach Alaska. Nach einigen Kilometern Asphalt befahren wir die Piste, die zwar in gutem Zustand aber aufgrund des Regens ziemlich seifig ist. Wir lernen den 4x4 zu schätzen und fahren auf einem Bergrücken durch atemberaubende Landschaft. Das Wetter wird besser, es bleibt aber bei 0°C und reifbedeckter Landschaft. Der Grenzübergang Poker Creek (der nördlichste zwischen Kanada und USA) ist ein kleines Häuschen an einer einsamen Landstraße, die Einreise nach Alaska dauert keine 10min und ist total entspannt. Nun geht es abwärts, es wird trocken und sonnig, plötzlich sind überall Jäger mit Pickups und Wheelern (Bämbel) - scheinbar ist das Tal gut zum Jagen und es ist Saison. Die Landschaft it toll, wir haben Sitzheizung und spielen mit dem iPod über das Bordsystem Johnny Cash - hallo USA!
Am Ende der Piste liegt eine winzige Ansammlung von Häusern mit dem tollen Namen "Chicken". Zwei Tankstellen, Souvenirshop mit allem, was Hühnchen enthält/darstellt, etwas Goldrausch-Zauber, zwei Cafes und zwei RV-Parks, das ist es. Der erste ist etwas rustikal, der zweite gepflegt und wir beschließen zu bleiben. Leider ist unser TC pottdreckig und vor Tok gibt es keinen Hochdruckreiniger. Wir erwerben zwei supergeile Chicken-T-Shirts, sehen uns die Goldsuch-Dinge an, sitzen in der Sonne, trocknen endlich das Zelt komplett und genießen die lauen Temperaturen (6°C). Am späten Nachmittag sehen wir uns Chicken nochmal genau an, auch der Saloon hat schon geschlossen aber bei unserem RV-Park gibt es ein Alaska-Bier. Und Souvenirs. Die Jäger kommen teilweise auch vorbei und haben Elche und Hirsche auf dem Pickup. Das Lagerfeuer grillt uns heute Würste und Schweinesteaks, der Stellplatz ist zwar etwas offen aber irgendwie ist unser erster Abend in Alaska auch völlig einmalig und authentisch.

Mittwoch, 16. September
Grauer Morgen mit ein paar Tropfen Regen -  Rührei mit Speck reißen es raus. Wir fahren den Taylor Highway nach Süden, dann treffen wir in Tetlin Junction wieder auf den Alaska Highway. Das Wetter ist nun prächtig, ein richtig schöner Herbsttag. Der Blick auf die Wrangell Mountains ist wunderbar. Vor Beaver Creek fahren wir zurück über die Grenze nach Kanada und quartieren uns dann im kleinen Örtchen auf einem RV-Park ein. Wir schlendern durch den Ort, trinken bei Buckshot Betty's ein Bier und grillen schließlich im fahlen Licht der untergehenden Herbstsonne unsere Steaks. Wir küren das "Vieh of the day": Sonntag der Campingplatz-Fuchs, Montag der Baumstachler, Dienstag natürlich ein Chicken und Mittwoch der Biber aus Beaver Creek.

Donnerstag, 17. September
Ausgiebige Dusche im gut geheizten Waschraum, dann Cowboy-Bohnen in Tomatensauce mit Würstchen, Zwiebeln und Knoblauch - wir zehren zum Teil immer noch von den Vorräten der Kanutour, die uns Rainer überlassen hat. Auf dem Weg nach Südosten versuchen wir uns im Fischen, tatsächlich sind auch welche anwesend, aber was für welche das sind und wie man sie fangen könnte - keine Ahnung. Auf jeden Fall ignorieren sie den Blinker, den ich ihnen auf den Kopf werfe. So ganz ohne Sachverstand wird es ohne Hilfe wohl schwierig. Wir genießen die Fahrt entlang der schneebedeckten Kluane Range auf dem Alaska Highway, das Wetter ist wirklich klasse. In Burwash Landing fotografieren wir uns vor der angeblich größten Goldwaschpfanne der Welt, sonst gibt es nichts, auch das Muesum hat geschlossen. Im kleinen Ort Destruction Bay, so benannt, weil das Camp in der 50er Jahren vom Sturm verwüstet wurde, parken wir am Kluane Lake und laufen ein paar Schritte. Auch heute herrscht Wind, und das nicht zu knapp. Die Landschaft ist atemberaubend schön, die schneebedeckten Berge im Westen, der tiefblaue See und die Ruby Range auf der andere Seite im Osten. Auf dem Campingplatz Congdon Creek am Kluane Lake finden wir eine windgeschützte Ecke. Auf dem staatlichen Platz füllt man ein Formular aus und wirft es mit 12$ in einen Kasten. Es gibt outhouses und Feuerholz, der Platz ist gepflegt und wir sitzen am großen Tisch neben dem Feuer und blicken auf die Ruby Range. Ein toller Abend! In spätestens 6 Wochen ist der Klaune Lake, an dem wir heute nochmal erfolglos angeln waren, zugefroren, der Yukon-Winter ist nicht mehr fern. Vieh of the day: Ente auf dem Parkplatz des ersten Fisch-Sees. Man wird bescheiden.

Freitag, 18. September
Gestern Abend glomm der Himmel über der Ruby Range vom Nordlicht, über uns der Himmel mit Tausendmillionen Sternen. Großartig! Auch heute ist der Himmel aufgelockert, was haben wir für ein Glück. Wir dezimieren unsere Vorräte weiter, Eier und Speck hauchen ihr Leben aus. Kurz hinter Congdon Creek liegt das Tachäl Dhäl (sheep mountain) Visitor Center (natürlich geschlossen) und tatsächlich können wir sie durch das Fernglas beobachten. Vieh of the day: Dallschafe
Wir kehren nochmal um und sehen uns Soldier's Summit an, hier wurde 1942 die Piste eröffnet, die fortan als Alaska Highway firmieren sollte. Grund für den Bau durch die US-Army war der Angriff auf Pearl Harbor 1941 und die Angst vor einer japanischen Invasion in Alaska. Danach fahren wir zu Silver City am Südostende des Kluane Lakes. Die Ghost Town besteht aus mehr oder weniger verfallenen Blockhäusern und Ställen, ausgeschildert ist nichts, ein "lost place" dank Reise-Know-How-Führer. Nächste Station, nach dem wir den prächtigen Mt. Cairnes und den surrealen Sulphur Lake mit seinen weissen, abgestorbenen Bäumen passiert haben, ist Haines Junction. Tanken, Steaks kaufen, alles kein Problem, nur Auto abspritzen geht schon wieder nicht, angeblich läuft gerade kein Wasser. Zu unserer Überraschung und Freude hat das moderne Visitor Center geöffnet und zeigt eine sehr informative und liebevoll gestatltete Ausstellung über die First Nations der Gegend sowie den Kluane Nationalpark. Wenige Kilometer hinter Haines Junction beziehen wir am Pine Lake unseren Campingplatz, werfen nochmal vergeblich die Angel aus und freuen uns auf das Abendessen. Die Squirrels sind sehr aufdringlich, während ich schreibe springen sie auf den Tisch und schnuppern an meiner Hand. Unser dickes Sirloin Steak mit Apfel-Cesar-Salad schmeckt, wie immer auf dem Feuer gegrillt, hervorragend - das und vieles andere werden wir zuhause vermissen.

Samstag, 19. September
Nach 11h Schlaf krabbeln wir aus den warmen Betten, obwohl wir körperlich nichts mehr tun schlafen wir wie die Murmeltiere. Unglaublich, heute ist schon der letzte Tag und wir müssen unser Monster zur Rückgabe fertig machen. Gegen 13Uhr sind wir in Whitehorse und gehen etwas einkaufen, ein Leatherman für Ratri, ein Lansky Schärfeset für mich, Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, nochmal coole T-Shirts für uns. Ein "best of Robert Service", der nicht den gleichnamigen Campingplatz oder Highway erfunden sondern Geschichten und Gedichte über den Yukon geschrieben hat. Und die Teslin-Karte von Rourke, die Rainer auch benutzt hat, und die uns immer an unsere Tour erinnern wird. Schließlich eine Flasche Yukon Brewing "The Angry Hessian", ein Saison-Bier, das auf den Namen "Pumpkin Spice Ale" hört, eine Flasche kanadischen Malbec und zwei riesige T-Bone Steaks für den letzten Lagerfeuer-Grillabend. Wir investieren 15$ in den Hochdruckreiniger und machen unser Monster halbwegs gesellschaftsfähig. Wieder in Takhini Hot Springs scheint die Sonne, wir packen unsere 777 Sachen aus dem TC und den Kanurollen in unsere Taschen - dann ist Feierabend.

Sonntag, 20. September
7Uhr aufstehen, Frühstück, Abwasser entsorgen, volltanken und ab zu Fraserway. Da wir um 9:30Uhr da sind geht alles schnell und reibungslos, um 10Uhr laufen wir, schon wieder bei strahlendem Sonnenschein, den Fußweg am Yukon entlang. Das Cultural Center hat am Sonntag geschlossen und wir sehen uns nur einige Schautafeln an. Das historische Museum ist ebenfalls zu, so auch der Schaufelraddampfer SS Klondike, der aber auch so ein tolles Motiv abgibt. Zum Mittag gibt es nochmal Omelett Western Style und Eggs Benedict, dann fährt uns Fraserway zum Flughafen. Wir checken als erste ein und haben noch Zeit uns das Beringia anzusehen, inkl. zweier Filme. Nun wissen wir Bescheid über die zugefrorene Beringstraße, Riesenbiber und Wollmammuts. Um 17Uhr sind wir durch die Sicherheitskontrolle und warten auf das Boarding - ein sehr abwechselungsreicher, spannender und toller Urlaub geht zu Ende...


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