Yukon-Alaska 2015 - Reiseablauf


Sonntag, 30. August
Am Flughafen treffen wir Rainer, Michi und Herbert, später auch Sigurd. Es ist sehr warm (30°C) und unsere Kleidung passt nicht zum Klima. Um 16Uhr sind kommen wir in Whitehorse an, 5°C und Regen. Siegi und Bernd holen uns ab, Sigurd und wir bleiben auf dem Robert Service Campground, die anderen fahren zu Wolf. Nach dem Aufbauen laufen wir am Yukon entlang in die Stadt und essen im High Country Inn zu Abend, außerdem reservieren wir Zimmer im Yukon Inn für die Nacht nach der Kanutour. Aufgrund der 9h Zeitdifferenz sind wir müde und kriechen zeitig in die Schlafsäcke.

Montag, 31. August
Kalt und nass, es hat bis nach Whitehorse herunter geschneit, die Stimmung bei den anderen Kanuten im Waschhaus ist auch nicht besonders gut. Der Rest der Gruppe holt uns ab und wir erledigen die Proviant-Einkäufe, besorgen Jagd- und Angellizenzen und essen noch einen Happen. Anschließend ist es trocken, wir bauen unser Zelt ab und fahren dann zu Wolfs Haus am Marsh Lake, um die Kanus und Zubehör aufzuladen. Rainer hat heute Geburtstag und bekommt ein Törtchen von den anderen! Nach 1h Fahrt kommen wir in Johnson's Crossing an und laden ab, kurz vor dem Einsetzen fängt es richtig an zu regnen. Ich bin mir nicht sicher, auf was wir uns da einglassen haben. Nach 1,5h Paddeln auf dem Teslin River, bei dem wir Lachse und Seeadler sehen, kommen wir am ersten Camp Squnga Creek an. Das Aufbauen, Einrichten und Holz machen ist ganz schön aufwändig, aber immerhin hat es aufgehört zu regnen. Irgendwie ist es wie 2002 in Algerien, wir sind sicher das schwächste Glied in der Kette (Paddelstärke) und haben auch sonst wenig Ahnung oder positiv ausgedrückt "wir können viel lernen". Am Ufer findet Bernd sehr große (13cm) Wolfsspuren und macht Abgüsse mit einer flexiblen, latexartigen Masse. Zum Abendessen gibt es Schnitzelpfanne mit Reis, nach dem Abwasch geht es gleich ins Bett.

Dienstag, 1. September
Nachts wieder Regen, morgens dann trocken, aber es ist saukalt und sehr windig. Wir unternehmen eine Erkundung ums Camp, suchen nach Jagdbeute und Pilzen. Nach dem Mittag paddeln wir los, machen aber trotz aller Anstrengung kaum Fahrt, der Wind ist einfach zu kräftig. Der gestern noch freundliche Fluss ist voller Wellen und Gischt, die flussaufwärts treiben. Nach ein paar Kilometern, andere Paddler drehen um, hat es keinen Sinn mehr, wir gehen an Land und sehen uns um. Der Ausflug im dichten Unterholz ist anstrengend. Anschließend paddeln wir nochmal etwa 30min und suchen dann ein Pioniercamp, zelten also an einem nicht etablierten Platz. Am Abend gibt es Reis, Nudeln, Sauce mit den gesammelten Pilzen und Würstchen. Wir sind ziemlich platt.

Mittwoch, 2. September
Nachts leichter Regen und saukalt, morgens trocken. Ich komme nicht an, hadere mit meiner Hygiene und fühle mich der Situation ausgeliefert. Wir machen eine Runde um das Camp und Siegi schießt mit dem Bogen ein Tannenhuhn (Spruce Grouse). Die Sonne kommt heraus und wir genießen sie auf einer kleinen Lichtung mit Rentierflechten und Beeren. Der Nordwind lässt nicht nach, wir beschließen den Tag im Camp zu bleiben, d.h. unsere Reservetage sind im Grunde "verbraucht". Wieder erinnert mich die Situation an Algerien, es entsteht gleich am Anfang Zeitdruck. Zum Mittag gibt es Restenudeln mit den gesammelten Pilzen (Champignon, Sandröhrling und Blutreizger), es schmeckt vorzüglich. Am Nachmittag flaut der Wind ab und andere vorbeikommende Boote machen gute Fahrt, dafür beginnt es wieder zu regnen. Ich gebe mir einen Ruck und beschließe endlich anzukommen, die Gruppe ist prima, alle helfen und erklären uns wo immer es nötig ist. Nach den Regenschauern laufen wir mit Sigurd und Rainer zu einem kleinen See einige Kilometer im Hinterland. Der See liegt still und malerisch da, ein wunderbarer Anblick. Die Sonne kommt wieder heraus und die Temperatur steigt auf über 10°C, das und der abendliche Kartoffelbrei mit Pilz-Specksauce und dem hervorragenden Huhn heben die Laune. Am Lagerfeuer zeigt uns Sigurd Knoten, danach schlafen wir eine herrlich ruhige Nacht durch bis uns die Rufe einiger Uhus zum neuen Tag wecken.

Donnerstag, 3. September
Was für ein Tag! Wunderbares Wetter, ein ruhig dahinströmender Fluss, schneebedeckte Berge vor strahlend blauem Himmel. Genau deswegen haben wir diese Reise unternommen. Kurz hinter Henry Island schwimmt ein Luchs vor uns durch den Teslin, ein Erlebnis mit Seltenheitswert. Nach 3h Paddeln machen wir Pause, dann geht es gemäß der "Doppelschicht-Strategie" nochmal weiter. Am Ufer sitzen viele Weißkopfseeadler, vor allem Jungtiere, die sich die nach der Laiche ausgezehrten Lachse holen. Rainer schießt vom Boot aus drei Kanadagänse, eine entkommt zunächst und wird nach dem Absturz von Bernd und Michi zur Strecke gebracht. Siegi versucht sich mit dem Bogen, kommt aber nicht nah genug an die Tiere heran. Am Swift River schlagen wir unser Lager auf, es ist immer noch schön warm. Bernd fängt noch eine Äsche, Rainer zerwirkt die Gänse und bereitet den Schmortopf zu. Es schmeckt hervorragend - ich bin endlich angekommen.

Freitag, 4. September
Beim Abbauen fängt es leicht an zu nieseln. Wir fahren ca. 1h bis zum Mary River, wo manchmal der Sheefish (Weißlachs) steht. Heute allerdings nicht, dafür fängt Michi etliche Äschen. Nach dem Mittag regnet es sich bei 7°C ein, Ratri kühlt ziemlich aus und hat bei einer kleinen Pause keine Energie mehr. Bei einer Kiesbank halte ich im Anbetracht der Strömung einen zu kleinen Vorhaltewinkel und wir setzen auf, nicht kritisch aber Ratri erschrickt ziemlich. In Ufernähe steht ein kapitaler Elchbulle im Wasser, leider kommen wir nicht nahe genug heran um Fotos zu machen. Am späten Nachmittag kommen wir im Camp Boswell River an und Ratri steht zunächst nur am schnell entfachten Lagerfeuer. Sie erholt sich aber schnell und nach wie immer ca. 1,5h steht unser Lager, d.h. große Tarps für Küche und Wohnzimmer sind gespannt und alle Schlafzimmer (Zelte) aufgebaut. Der Regen lässt nach, dank guter Kleidung sind wir trocken und fühlen uns wohl. Zum Abendessen gibt es Äschen, Kartoffelbrei mit Speck-Pilz-Gänse-Sauce und Krautsalat. Es ist immer wieder faszinierend wie schnell und souverän Rainer mit den wenigen Hilfsmitteln auf dem Lagerfeuer so leckeres Essen zaubert! Hier, am "verwunschenen Wald" mit zerfallender Trapper-Hütte und Grizzly-Spuren am Ufer werden wir dank der großen, in zwei Tagen zurückgelegten Strecke, zwei Nächte bleiben. Wir sitzen noch lange am Lagerfeuer und freuen uns auf das Ausschlafen und den Ruhetag.

Samstag, 5. September
Die Nacht war etwas wärmer und sehr angenehm, erst um 8Uhr krabbeln wir aus den gemütlichen Schlafsäcken in die kalte, klamme Welt da draußen. Zum Frühstück gibt es Porridge mit frisch gepflückten Preiselbeeren, was mir sehr gut schmeckt. Da Ratri keinen Süßkram mag und verträgt haben wir in den Proviantfässern eine "Privattüte" mit Wurst und Käse, allerdings waren wir beim Einkaufen etwas gierig und schon jetzt zeichnet sich ab, dass unsere Vorräte die zwei Wochen locker überdauern werden. Es regnet nur ganz leicht, später wird es trocken. Wir gehen mit Rainer fischen, lassen uns die Bedienung der Angel zeigen und legen los. Nach einer Nullnummer am ersten Standort läuft es am zweiten super, jeder Wurf ein Treffer, die Äschen beißen hervorragend. Insgesamt über 20 landen am Sammelplatz, davon konnten wir 8 Stück beitragen. Wir erledigen ab Äsche Nummer 3 alle Arbeiten selber und Ratri lässt sich von Siegi auch noch das Filetieren zeigen. Das Mittagessen ist entsprechend lecker, absolut frischer Fisch aus kaltem, klaren Fließgewässer ist eine wahre Pracht. Im Laufe des Tages jagen Michi und Bernd mit Bogen und Kleinkaliber noch ein Kragenhuhn (Ruffed Grouse), ein Tannenhuhn und einen Hasen. Und schon ist es 19Uhr, ich lege die Teslin-Karten von Rourke zur Seite und es gibt wieder eine sehr leckere Mahlzeit, die wir reichlich genießen. Ich komme langsam in einen "flow", es stellt sich eine Routine ein, die Zeit vergeht schneller. Ab dem Nachmittag hat es wieder mehr geregnet, aus der vorhergesagten Schönwetterperiode ist nur ein Tag geworden. Ich glaube so hatten sich die anderen das auch nicht vorgestellt, abendliches Schuhe und Socken am Feuer trocknen wird zum Ritual (für uns zum Glück nicht).

Sonntag, 6. September
Morgens immer noch Regen, ich hole die Fotofalle, die wir gestern einige Hundert Meter entfernt vom Camp mit den Fisch- und Wildabfällen als Köder aufgebaut haben, aber leider hat mir kein Seeadler den Gefallen getan vor der Kamera zu posieren. Also vergraben wir die Kadaver. Wir fischen noch mal schnell ca. 25 Äschen, dieses Mal steuern wir aber nur drei bei, dann geht es los. Unterwegs landen wir zwei Mal an, suchen Spuren, Federn, Geweih und was sich eben findet (Treibholz, Steine...). Danach sehen wir unseren ersten wilden Bären, vermutlich einen Grizzly, der kurz ins Wasser prescht und sich dann rasch entfernt. Wow! Was dann folgt ist eine der skurrilsten Szenen, denen ich jemals beigewohnt habe. Bernd und Michi erspähen am Ufer ein Stachelschwein, paddeln eilig an Land, springen von Bord, Pfeile fliegen, beide verschwinden im Wald. Die Erde bebt, Bernd kommt mit zerbrochenem Pfeil wieder aus dem Wald, Bäume wackeln, dann Stille. Michi schleppt den erlegten Baumstachler ans Ufer, in seinem Crocs stecken massenhaft Stacheln.
Am späten Nachmittag erreichen wir O'Briens Bar, unser heutiges Camp. Zwischenzeitlich ist es schön sonnig und warm geworden - der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre! Auch das Aufbauen wird zur Routine und geht nun schneller vorran, lediglich das verfügbare, nasse Feuerholz bremst unseren Eifer und wir greifen gerne auf das gehortete und mitgeführte aus Boswell zurück. Wir beschließen unseren ganz besonderen "Bären-Tag" wie immer am Lagerfeuer, nachdem wir uns von Rainer mit Hase und den gestern erlegten Hühnern haben verwöhnen lassen.

Montag, 7. September
Sternenklare, richtig kalte Nacht. Beim nächtlichen Toilettengang ist es nebelig, gutes Zeichen für hohen Luftdruck. Wir verschlafen das Porridge-Frühstück, finden das Brot nicht und begnügen uns bescheiden mit Wurst, Käse und Krautsalat. Es ist unangenehm kalt. Gegen 11Uhr kommt die Sonne durch den Nebel und es wird erwartungsgemäß ein richtig schöner Tag. Gegen 14Uhr starten wir und erreichen nach ca. 3h Mason's Landing, wo wir unser letztes Doppelcamp (zwei Nächte) aufbauen. Zum Abendessen gibt es das sehr leckere Stachelschwein und einen Hasen, den Michi heute morgen erlegt hat. Mason's Landing ist ein wunderbarer Platz, nahe beim Camp stehen einige verfallende Blockhäuser und wie schon in einigen Camps vorher versorgt uns ein naher Bach mit frischem Wasser. Der Rhythmus ist nun perfekt, die Stimmung bestens. Wir freuen uns auf den Ruhetag und die Exkursion!

Dienstag, 8. September
Wunderbar geschlafen, dank Smartwool-Socken und langer Thermounterhose alles warm und nett trotz 0°C beim Aufstehen. Irgendwie gewöhnt man sich daran. Zum Frühstück backt Rainer Bannocks, Weizenmehlfladen, die wir nach dem ersten Backdurchgang auf dem Lagerfeuerrost nochmal halbieren, knusprig grillen und mit Butter, Käse und Wurst verzehren. Es schmeckt großartig und wir schlagen ordentlich zu. Die Sonne kommt heute früh heraus und es wird mit über 15°C ein herrlicher Tag. Endlich trocknet das Zeit mal vollständig von Tau und Kondenswasser, außerdem hängen wir die Schlafsäcke über die Kanus in die Sonne. Nach dem Mittag unternehmen wir eine Wanderung entlang des alten trails zum Goldgräberdorf Livingstone. Entlang des Pfades, der früher breit genug für Pferdefuhrwerke war, liegt immer noch dicker Telegraphendraht. "And the dirty old track was the telegraph road..."
Nach etwa 3km haben wir einen prächtigen Blick auf das Teslin-Tal mit dem zum Teil rot-gelb verfärbten Wald. Hier war anscheinend einst eine Hütte oder Raststation, denn auf dem Boden liegen verrostete Konservendosen aus der Zeit, als noch mit Blei verschlossen wurde. Für uns ist der Umkehrpunkt erreicht und mit zwei von Bernd erlegten Tannenhühnern erreichen wir wieder unser schönes Camp. Die Sonne senkt sich langsam hinter die Bäume am anderen Ufer, das Lagerfeuer brennt, Herbert, Rainer, Sigurd und ich sitzen am Fluss, genießen die letzten Strahlen, dösen, schreiben. Bernd zerwirkt die Hühnchen, Ratri und Siegi werkeln in der Küche. Niemand sagt etwas, der Bach rauscht, ansonsten herrscht Stille. Das sind diese ganz besonderen Momente, phantastisch! So langsam überkommt mich die Wehmut, nur noch drei Abende, dann ist das Ziel schon erreicht. Zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Huhn und wir müssen wieder einmal feststellen, dass wir nicht erwartet hatten, auf dieser Reise so gut zu essen, wofür wir der ganzen Gruppe für die Beschaffung der Zutaten und Rainer für die Zubereitung sehr dankbar sind. Kurz nach dem Essen frischt plötzlich der Wind auf und im Süden steht eine Wasserwand, die uns allerdings nur knapp streift. Der Abend ist dann mit 8°C richtig lau und wir sitzen lange am Lagerfeuer. Später wird es wieder sternenklar und kalt, aber wir dürfen das unvergleichliche Schauspiel des Nordlichts genießen!

Mittwoch, 9. September
Zum Frühstück gibt es pancakes (penn-cakes, eigentlich wake-cakes), die wir zu Käse-Crêpes machen. Mittags geht es gemütlich los und wir paddeln die letzten Kilometer auf dem Teslin. Kurz vor der Einmündung in den Yukon fahren wir in eine kleine Bucht, in der gute Aussicht auf Hecht besteht. Und tatsächlich fangen Bernd und Michi binnen 5min drei Tiere, Michis wird später mit 103cm vermessen, ein kapitales Vieh. Dann kommen wir zum Yukon, der hier als 30mile river aus dem Lake Laberge ankommt. Für mich ein magischer Moment! Wir beziehen das Camp Hootalinqua, eine alte Mountie- und Telegraphenstation. Es handelt sich hier um ein unterhaltenes Camp, d.h. es gibt Tafeln, die die Geschichte erläutern, einen überdachten Bereich, der als Wohnzimmer fungiert, Feuerstellen und -holz sowie outhouses, also Toilettenhäuschen mit Papier. Ist jetzt zwar wenig outdoor-mäßig aber wir beide benutzen die Toiletten gerne. Zum Abendessen gibt es Hechtfilet, eine absolute Delikatesse! Zusätzlich wandern ein Huhn und ein Eichhörnchen in die Pfanne, die ebenfalls Michi und Bernd erlegt haben, damit haben sich die beiden endgültig den Titel "Nahrungsbeschaffer ersten Ranges" verdient. Das Eichhörnchen ist zwar mager, für jeden nur ein Happen, vom Geschmack aber ebenfalls delikat. Das Wetter war heute etwas durchwachsen, startete mit strahlend blauem Himmel, bewölkte sich dann zunehmend und gegen Abend wurde es grau und sah nach Regen aus, der aber nicht einsetzte.

Donnerstag, 10. September
Warmer (10°C) und sehr trockener Morgen, kein Kondenswasser am Zelt. In der Nacht hat es ganz leicht geregnet, nun ist es sehr windig. Nach dem Frühstück brechen wir gleich auf und erreichen nach 10min Hootalinqua Island, auf der der alte Schaufelraddampfer "Evelyn" liegt. Sicher auch wieder ein "lost place", der Hauch der Geschichte und vergangener Epochen weht über "Evelyn" und ein prächtiges Fotomotiv ist die alte Dame ebenfalls. Auf der folgenden Tagesetappe ist es wechselnd bewölkt und mit fast 20°C sehr warm, außerdem bläst ein heftiger, böiger Wind, zum Glück meist als Rückenwind. Das Wetter wirkt föhnig, allerdings passt nicht alles. Auf einer Insel machen wir Rast, backen vorbereitete Bannocks fertig und fahren dann bis Big Salmon Village weiter, einem alten Indianer-Dorf, dessen trading post bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts besetzt war. Etwas außerhalb des Dorfes liegt ein Indianer-Friedhof und ein ebenfalls unterhaltenes Camp wie in Hootalinqua, das wir beziehen. Während wir aufbauen fängt es leicht zu regnen an, dank eines großen Holzgestells ist unser Wohnzimmer aber schnell errichtet und wir können unseren Hecht mit Püree im Trockenen verspeisen.

Freitag, 11. September
In der Nacht donnert der Föhnsturm wieder los, dass einem Angst und Bange wird. Dafür bläst er den Regen weg, beim Gang zum outhouse um 3:30Uhr, bei dem wir Siegi treffen, sternenklarer Himmel. Wegen der fauchenden Böen schlafen wir unruhig, außerdem ist uns zu warm. Es wird ein traumhafter, herbstlicher Paddeltag in den sich immer mehr verfärbenden Wäldern, allerdings bläst uns in den Abschnitten, in denen sich der Yukon nach Westen schlängelt, der Wind mit Macht entgegen. Nach ca. 1,5h landen wir bei Cyr's Dredge an, einer Caterpillar-betriebenen Goldwaschanlage aus den 30er Jahren, die allerdings nur eine Saison betrieben wurde. Tatsächlich glitzert es auch heute noch im Sand des Ufers und wir nehmen eine kleine Tüte mit nach Hause, unsere wenigen Milligramm Yukongold. Anschließend fahren wir noch 2h, mal genießend, mal kämpfend, bis zum Camp Twin Creeks. Es ist herrlich warm, wir essen Bannocks zum späten Mittag und bauen dann ein letztes Mal unser "Nest" auf. Im Camp treiben einige Grauhäer ihr Unwesen, die hier "Whiskey Jack" heißen. Auf einer Holzbrücke machen wir Fotos, verbummeln den Nachmittag. Es ist unser letzter Abend, die anderen beschließen die Jagd- und Angelzeit, packen ihre Sachen. Als es am Anfang kalt und windig war, geregnet hat, mir alles zu dreckig und meine Hygiene nicht in Ordnung war, habe ich diesen Abend herbeigesehnt. Jetzt kommt die Wehmut. Morgen die Tour nach 2h Schaulaufen abzuschließen wird großartig werden, auch die Dusche wird es. Aber ob wir uns im High Country Inn nicht ans Lagerfeuer zurücksehnen werden - das wird sich zeigen.

Samstag, 12. September
Herrlich sonniger und warmer Herbsttag. Wir paddeln nur kurz und binden dann die vier Kanus zu einem Floß zusammen. So treiben wir mit ca. 10km/h den Yukon herunter und erreichen kurz vor 13Uhr unseren Ausstieg hinter Little Salmon Village. Die Kanu-Tour ist vorbei, ohne große Probleme und ohne Verletzungen. Alle klatschen sich ab und sind zufrieden. Um 14:30Uhr kommt Wolf und hat kaltes Bier dabei. Kleine Pause in Carmacks, heißer Tee, Toilette, Seife, fließendes Wasser - mein Spiegelbild sieht merkwürdig aus! Kurz vor Whitehorse zwei große Grizzlies. 18:30Uhr Yukon Inn - sehr gemütliches Zimmer - duschen! 20Uhr Taxi zum High Country Inn, Rainer bleibt bei Wolf, die 7 feiern mit Ice Fog IPA und Bison Burger Abschied. Email-Adressen tauschen, nochmal herzlich umarmen - was für tolle Gefährten!


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