30. Januar
    Gestern
    im Tung Fong hatten wir wieder einmal ein wunderbares Essen, dieser Fisch in
    Sauce von schwarzen Bohnen ist genial und die scharfen Gerichte sind scharf.
    Danach beendeten wir den Reisetag mit einer Tasse Riesling von Pfaffmann,
    den wir mitgebracht und dem Kühlschrank anvertraut haben. Lage "Hölle" -
    Geschmack himmlisch! Irgendwie passt das auch gut zum Fairlawn mit seinem
    kolonialen Flair, denn German Riesling stand und steht bei den Briten seit
    jeher hoch im Kurs.
    
    Gut ausgeschlafen genossen wir heute morgen die überaus angenehmen
    Temperaturen und das Frühstück, es gab erstmals einen richtigen Obstsalat
    statt nur Papaya und dank des trockenen Klimas rieselt auch Salz aus dem
    Streuer auf die Spiegeleier. Anschließend war das übliche Shopping an der
    Reihe, erfreulicher Weise funktioniert der Geldautomat bei der HSBC gewohnt
    zuverlässig, gibt allerdings ausschließlich die neuen 2000 Rupies Noten aus,
    was das Folgeproblem darstellt. Zum Glück wollten wir noch neue Ohrhörer für
    Ratris Musikabspieler besorgen, ihre hatten im entscheidenden Moment,
    nämlich auf dem quietschfidelen Hinflug, ihre Funktion eingestellt, und
    Elektronikläden sind eine gute Gelegenheit Wechselgeld zu bekommen. Ebenso
    der Big Bazaar, in dem frau hübsche Kleidung und man eine Flasche Senföl
    kaufen kann, leider hat man ebenfalls nur große Scheine. Dann wechselt der
    Kassierer beim Nachbarn, der wiederum beim Nachbarn Kleingeld holt, der um
    Hilfe ruft und irgendwer muss eben irgendetwas organisieren. Indien hat sich
    von der Geldentwertung vor 15 Monaten noch nicht wirklich erholt.
    
    Beim Kleidungskauf fiel uns auf, dass im Gegensatz zu den letzten Jahren die
    allermeisten Stücke jetzt auch in XXL und damit in europäischen Größen
    erhältlich sind, die Produktion wurde also auch hier der im Wortsinn
    zunehmenden Diskrepanz zwischen Models und Kundinnen angepasst. Denke ich
    nun einmal kurz und agil in meinem globalberuflichen Kontext nach sagt mein
    Unternehmer-Ich, dass hoher Schadstoffgehalt der Luft und hoher BMI doch,
    wieder im Wortsinn, fette Gewinne abwerfen müssten, wäre da nicht die in
    Indien unberechenbare Rechtslage und der Schutz der einheimischen
    Erzeugnisse.
    
    Den Einkaufsbummel komplettierten der frisch und sehr gelungen renovierte
    Cottage Industries Laden sowie ein weiteres, vom Staat betriebenes Geschäft
    namens hand loom, das, wie der Name vermuten lässt, Textilerzeugnisse
    feilbietet. Zur Erholung begaben wir uns abschließend nach vielen Jahren
    wieder einmal in Raj's Spanish Café und genossen Cappuccino, Tee, Tortilla
    und Pan Tomate, ein leckerer Snack um über den Nachmittag zu kommen und
    durchaus empfehlenswert.
    
    Und...ja ja...wir wurden fündig...Raj's Spanish Tiger!
    
    
    
    Nach einer Dusche werden wir uns nun zum Oxford Buchladen begeben und
    anschließend noch einmal im Tung Fong schlemmen, denn morgen und übermorgen
    werden wir mittags von Pali verpflegt und danach wird uns ein richtiges
    Abendessen zu viel.