Quarks & Trottels: 7 Dinge über Wölfe
Die
Geschichte von Wolf und Mensch ist lang, bereits vor 15000 Jahren oder
sogar noch früher begann die Domestizierung des Wolfes (Canis lupus)
zum Hund (Canis lupus familiaris), dem angeblich besten Freund des
Menschen. Während die Hunde immer besser an den Menschen angepasst
wurden, im Bett zu schlafen lernten und Häkelkleidchen bekamen fielen
die Wölfe in Ungnade. Sehen wir uns nur das Wappen unseres Wohnortes
Warthausen an:
Die
hübsche schwarze Sichel im gelben Feld ist keineswegs zum Getreide
ernten, damit man anschließend Bier brauen kann - es ist eine
sogenannte Wolfsangel. Diese
Wolfsangeln wurden mit Fleischködern bestückt in Bäume gehängt,
schnappte der Wolf nach dem Brocken bohrte sich die Angel in seinen
Kiefer und er verendete elend während sein domestizierter Verwandter es sich am Kamin gemütlich machte. Das führt uns zu
Ding Nummer 1: Das Verhältnis von
Homo sapiens und Canis lupus ist extrem ambivalent
Ob Wölfe tag-, nacht- oder dämmerungsaktiv sind ist nicht einfach
herauszufinden, fragt man das allwissende Internet findet man
Verschiedenes. Eigentlich seien Wölfe tagaktiv, weichen aber aufgrund
des ebenfalls mehrheitlich tagaktiven Menschen auf die Dämmerung und
die Nacht aus. Um diese Frage zu klären unternahmen wir im Wolfcenter
mehrere Spaziergänge entlang der Gehege - bei Tag, in der Dämmerung und
auch in der Nacht. Damit wir die Wölfe bei Dunkelheit beobachten können
haben wir uns ein Nachtsichtgerät geliehen, und das bei unserem
Arbeitskollegen namens Wolf. Tatsächlich wissen die Wölfe selber
anscheinend auch nicht wann sie aktiv sind, tendenziell beobachteten
wir aber am Tag mehr wache Wölfe, bei Dunkelheit schliefen die meisten
friedlich zusammengerollt, andere streiften aber immer noch umher. Hier
kann natürlich der entgegengesetzte Effekt eingetreten sein, die Wölfe
haben sich in Gefangenschaft an die Fütterungszeiten durch den Menschen angepasst. Wie
auch immer, eines ist sicher:
Ding Nummer 2: Ein
Nachtsichtgerät gibt es von Wolf
Am zweiten Tag unserer Expedition besuchten wir nach dem Frühstück die
beiden Hudson Bay Wölfe Dala und Kimo. Die beiden Geschwister wurden
mit der Flasche aufgezogen, waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs 22
Monate alt und damit fast ausgewachsen. So furchtbar groß sahen die
beiden eigentlich gar nicht aus, bis wir mit Biologin Gesa sowie Ella,
einer weiteren Besucherin, durch die Schleuse das Gehege betreten haben,
denn
Ding Nr. 3: Ein
Wolf ohne Zaun ist viel größer als ein Wolf hinter einem Zaun
Dala und Kimo waren aber sehr freundlich, neugierig und richtig
verschmust, daher genossen wir den Aufenthalt sehr und wären auch gerne
noch länger geblieben, auch wenn es immer stärker anfing zu regnen.
Aufgrund des Wetters wendeten wir uns dann den sehr interessanten
Ausstellungen des Wolfcenters zu, unter anderem einem Zeittunnel. Dort
erfuhren wir viel über die Region um Dörverden und natürlich Wölfe, ihr
Leben in freier Wildbahn aber
auch die Konflikte mit dem Menschen. Sehr interessant fanden wir auch
die Studien von Erik Zimen, die in den 1960er Jahren an der Uni Kiel
zur Evolution von Canis lupus durchgeführt wurden. Staunend mussten wir
lernen
Ding
Nummer 4: Es gibt
tatsächlich Puwos und Wopus
Nachdem wir uns in den Ausstellungen informiert und getrocknet hatten
schlossen wir uns einer Führung durch das Wolfcenter an, bei der uns
Tierpflegerin Frau Gölzner Information aus erster Hand und Pfote zuteil
werden ließ. So lernten wir zum Beispiel
Ding
Nummer 5: Eine
Gruppe Wölfe ist noch lange kein Rudel
Denn nur ein Elternpaar (alpha-Paar) und ihre Nachkommen, die bis zu
zwei Jahren bei ihnen bleiben, bilden ein Rudel. Die sechs europäischen
Grauwölfe, die im Gehege vor unserem Baumhaus umherstreiften, sind
Geschwister und daher eine Gruppe - kein Rudel. Ebenfalls erstaunlich
ist
Ding
Nummer 6: Handaufgezogene
Wölfe sind gefährlicher als wilde Wölfe
Wilde, also von Wölfen aufgezogene Wölfe, meiden den Menschen, und das
nicht nur in freier Wildbahn, sondern auch in der Gehegehaltung. Das
heißt die Wölfe bleiben immer auf Distanz zu den Tierpflegern und
entfernen sich bei Blickkontakt noch weiter. Ein Umgang mit diesen
Tieren ist auf Dauer viel berechenbarer als mit den an Menschen
gewöhnten, die keine Scheu zeigen und sich den Pflegern jederzeit
nähern. Wie gesagt waren Dala und Kimo freundlich, aber diese Meinung
über Besucher oder den Menschen im Allgemeinen könnte sich natürlich
auch eines Tages ändern.
Ein wichtiges Thema des Wolfcenters ist das Zusammenleben von Mensch
und Wolf. Zwar wird man sich in aller Regel selten oder gar nicht
begegnen, sehr realistisch ist aber die Gefahr des Verlustes von
Nutztieren wie Schafen. Zum Schutz der Herden helfen zum einen
Elektrozäune, zum anderen Herdenschutzhunde (HSH) wie Cleo, ein Polski
Owczarek Podhalanski. Cleo versieht seinen Dienst bei den Waldschafen
im Wolfcenter und wohnt bei Frau Gölzner. Auch Cleo konnte ich bei
strömendem Regen intensiv streicheln und das führt uns zu
Ding Nummer 7: Nasser Wolf
stink bei weitem nicht so wie nasser Hund