14.09.13

Das Hotel sammelt Pluspunkte, zwar ist in der Nacht eine Deckenplatte vor unserem Zimmer in den Flur gekracht aber das Frühstück ist reichhaltig und gut, wenn man früh genug da ist. Außerdem lesen wir die Sicherheitsvorschriften und fallen fast um vor Lachen als wir sehen, dass man die Zimmertür abschließen soll "while sheeping". Wenn man also ein Schaf dabei hat...lassen wir das.

Beim Frühstück treffen wir eine deutsche Radfahrergruppe, die aus Lhasa hergefahren ist und Kathmandu als Ziel hat. Mike ist fasziniert, wir schütteln innerlich den Kopf.

Ich kaufe mir für meine Erkältung, die langsam abklingt, Taschentücher, die im Gegensatz zu den indischen im letzten Herbst gut funktionieren, dann geht es wieder auf die Straße. Wir fahren nach Westen und sehen viel Landwirtschaft, die Landschaft ist faszinierend und erinnert an die algerische Wüste oder den Mond. Bei einer Pause fotografieren wir einen großen Hinweis, der uns sagt, dass wir nun 5000km von Shanghai entfernt sind, und das ist ja genau unsere Route gewesen. An den Souvenirständen kaufen wir noch hübsche Armketten aus Yak-Knochen, auch Schädel der streng geschützten Tibet-Antilope befinden sich leider im Angebot.

Nach Überquerung des 4528m hohen Yulung La Passes biegen wir nach Süden ab und fahren zum Sakya-Kloster, dem Sitz der gleichnamigen buddhistischen Sekte. Das Kloster ist umwerfend, bis jetzt sicher der Höhepunkt der Tibet-Reise. Gut erhalten, nur wenige Teile wurden neu aufgebaut, sehr wenig besucht und sehr schön, vor allem die Klosterbibliothek mit ihren angeblich 180000 erhaltenen Büchern hat es und angetan. Wir können kaum loslassen so faszinierend ist der Anblick. Nach einem Mittagessen, zu dem Sonam übrigens ein Red Bull mit einem rohen Ei trinkt, geht es weiter, zunächst zurück auf die G318, die gut ausgebaute Straße nach Westen mit Namen "friendship highway".

In Lhartse biegen wir links ab, bleiben auf der 318 und fahren zum 5246m hohen Lhakpa La Pass hinauf. Der Blick nach Süden ist gigantisch, auch wenn man den Everest wegen der Wolken nicht sehen kann. Wir besuchen das für uns bis jetzt höchstgelegene Klo, Komfort darf man natürlich nicht erwarten, und kaufen bei einem der Souvernirhändler eine Kette Gebetsfahnen für unsere heimische Terrasse. Leider ist bei den Einheimischen keinerlei Umweltbewusstsein ausgebildet und so gleicht auch dieser Pass einer Müllhalde, egal ob Flaschen, Bonbonpapier oder sonstiges, es fällt aus der Hand wenn es überflüssig ist. Interessant ist eine Gruppe Radfahrer aus Hong Kong, auch sie wollen nach Kathmandu und dann weiter nach Indien, insgesamt vier Monate haben sie dafür eingeplant.

In Shegar  (ca. 4200m) beziehen wir gegen 18:15Uhr zusammen mit ca. 30 anderen Touristen, zum größten Teil Deutsche, das Hotel Everest oder wie der Berg in Tibet heißt "Qomolangma". Entgegen der Ankündigung fahren wir morgen nicht um 4Uhr zum Sonnenaufgang Richtung Base Camp sondern erst um 9Uhr los, was wir angesichts einer Fahrzeit von 6-8 Stunden (eine Strecke) nicht begreifen (zumal die anderen Gäste alle früh losfahren, um vom Pass den Sonnenaufgang anzusehen). Wir handeln noch 8Uhr heraus, bei Dunkelheit wollen unsere beiden aber nicht fahren. Etwas unschlüssig, was wir davon halten sollen, lassen wir uns das leckere (chinesische) Abendessen schmecken, vor allem die Auberginengerichte und das krosse Huhn.



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