02.09.13
So ein Flug nach Indien ist schon etwas Besonderes.
Noch vor der Gepäckaufgabe das erste freundliche "no problem" aber
dann, oh weh, man akzeptiert nur noch ein Gepäckstück pro Person, warum
auch immer. Also last minute umpacken, so war das nicht geplant.
Da es in Frankfurt am Gate natürlich Licher gibt haben wir quasi unser
erstes Kingfisher (=Eisvogel) schon vor dem Abflug. Und dann geht's los, der
Dreamliner füllt sich und das Bord-Entertainment-System glüht, um mich
herum auf vielen Bildschirmen buntes Bollywood-Gezappel. Das sehen sich
übrigens nicht nur die Inder an, auch viele Deutsche lassen sich
mitreissen oder nutzen das Kunstwerk zur Einstimmung auf ihren Urlaub.
Da mitlerweilen in 50% der Bollywood-Filme im Rahmen von product
placement Enfields fahren gibt es auch für mich immer etwas zu sehen,
ich muss nur die etwa 30 Bildschirme in meinem Sichtfeld im Auge
behalten...
In der Mittelreihe neben uns startet eine selbsternannte
Sozialarbeiterin ihre "Mission Dritte Welt" gleich im Flieger und
belästigt einen Inder, der wohlgemerkt eben in Frankfurt ein Flugzeug bestiegen
hat, mit Erklärungen über das Verhalten in Europa und kulturelle Gegensätze. Immerhin
erklärt sie ihm (soweit ich das mitbekommen habe) nicht den
Einsatzzweck von Messer und Gabel.
Ansonsten beeindruckt das Wunderwerk Dreamliner durch nicht
arretierbare Kopfstützen, die mich um jeden Schlafversuch bringen, und
entgegen jeder Werbung durch ein staubtrockenes Klima. Das war vor
einem Jahr besser.
Umsteigen in Delhi war wie immer völlig locker, zumal Ratri im
Damen-Durchsuchungs-Zelt gleich erste bengalische Bekanntschaften
gemacht hat. Der Aufenthalt hätte kürzer sein dürfen aber so kommen wir
zu jeweils einer Stunde erholsamen Schlafs auf einem Sofa im Terminal.
Auch der Flug ist anders, dieser Dreamliner hat (zumindest etwas)
arretierbare Kopfstützen und ist vor allem halbleer, was uns einen
angenehmen Aufenthalt an Bord einbringt.
Kolkata kann brutal sein, diese krassen Gegensätze! Erst ein nagelneues
Terminal (auch geeignet zur Eisbärenzucht), dann begrüßt uns Susanta.
Unser Innova steht auch schon bereit, ebenfalls geeignet zur
Polartierbeherbergung. Die Fahrt ist wie immer kurweilig, der Einzug
ins Fairlawn gewohnt herzlich, inkl. Umarmung des Sicherheitsmannes.
Und dann? Kein Bier...drei Tage. Vermutlich irgendein blödes, ähm,
kulturell wertvolles und hochinteressantes Festival. Mit einem Wasser
statt Kingfisher stoßen wir auf den ersten Abend in Kolkata an und
verschieben das Bier auf später, denn "on the room" (Augenzwinkern) ist
ja manches möglich.