Eintrag vom 19.02.11
Der
gestrige Abend begann mit der Erkenntnis, dass ein buddhistischer
Feiertag ist und an diesem kein Alkohol verkauft oder ausgeschenkt
wird, zumindest in den Bars und Restaurants, die sich daran halten. So
kamen wir unverhofft zu einem leckeren Mangoshake und -lassi, der
allerdings mit den indischen Lassis nichts zu tun hatte. Im Restaurant
gegenüber, Tony's Place, hielt man nicht viel von Feiertagen und
Prohibition und so kamen wir neben leckerem aber chaotisch serviertem
Essen doch noch zu unserem Mai Tai bzw. Bier. Relativ früh waren wir
wieder im Hotel und ließen den Tag ausklingen, die fünf Tage
Reiseaktivität bei diesen Temperaturen steckt uns scheinbar doch etwas
in den Knochen. Bevor wir bei den Elefanten antreten sollten wir
vielleicht lieber nochmal einen Erholungstag einlegen.
Und so kamen wir auch trotz früher Bettruhe am heutigen Samstag kaum
aus den Federn, erst gegen 9:30Uhr saßen wir am Frühstückstisch.
Erstmals gab es auch thailändische Komponenten am Buffet, d.h. sehr
Deftiges. Auch die kleinen, im ganzen frittierten Fische waren wieder
da, dieses mal süß gewürzt als knusprige Einlage in die Reissuppe.
Während Ratri auch morgens kein Erbarmen kennt bleibe ich doch lieber
erstmal bei Früchten wie Melone, Annanas und Papaya.
Trotz dieses späten Starts verlief der Tag ungeheuer erfolgreich und
wir haben uns eine Menge angesehen. Zunächst mieteten wir uns zwei
Fahrräder und das war eine sehr gute Entscheidung, denn die Drahtesel
erhöhen den Aktionsradius ungemein, der Fahrtwind kühlt und man schont
die Füße für die eigentlichen Besichtigungen. Eine rundrum gute Idee!
Erstes Ziel war nun der Wat Ratchaburana, ein Kloster aus dem frühen
15. JH, das allerdings wie alles in Ayutthaya im 18. JH von den
Birmenen bis auf wenige Ruinen zerstört wurde. Die Anlage ist aber
trotzdem beeindruckend und wunderschön. Wenig entfernt liegt der Wat
Maha That aus dem 14. JH, unser zweites Ziel. Doch bereits am
Fahrradparkplatz (jawoll, Fahrrad ausleihen ist in Ayutthaya groß in
Mode) wurde der Wat völlig uninteressant denn wir entdeckten nur etwa
20m von uns im Wasser einen ca. 2m (!) großen Bindenvaran, der uns
stolz seine Beute, eine kapitale Schildkröte, zeigte.
Bindenvaran in Ayutthaya
Wir konnten uns an dem stolzen Tier gar nicht sattsehen und wenig
später entdeckten wir auch noch einen etwas kleineren zweiten Varan im
Wasser. Nun weiß ich aus Büchern, dass große Varane in Südostasien
nichts besonderes sind und oft als Kulturfolger ohne Scheu in der Nähe
von Menschen leben. Aber wenn ich einen solchen Burschen dann vor mir
sehe stellen sich vor Begeisterung doch die Nackenhaare auf.
Für die Besichtigung des Wat Maha That haben wir uns dann einen
Audio-Guide geliehen, eines dieser praktischen Abspielgeräte, das einem
auf Knopfdruck passend zur Nummer auf dem Gelände die Details dessen,
was man sieht, näher bringt. Liegt dieser Ort im Schatten um so
schöner. Bestens informiert und begeistert von der Anlage setzen wir
unsere Tour fort und flüchteten uns vor der Mittagshitze in das
Ayutthaya Historical Study Center. Dieses bringt dem Besucher sehr gut
aufbereitet mit Modellen und Dioramen sowie Karten und Bildern die
Geschichte und Bedeutung der historischen Stadt näher. Weiter ging es
zum Chao Sam Phraya National Museum, in dem die nicht geplünderten oder
später geraubten Schätze der Anlagen, die wir zuvor besichtigt hatten,
ausgestellt werden. Das meiste davon sind Buddha-Statuen aber auch
erhebliche Goldschätze sind zu sehen, ebenfalls sehr empfehlenswert.
So langsam machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und kamen dabei am
Elephant Palace und Royal Kraal vorbei. Hier verrichten die noch im
Einsatz befindlichen Dickhäuter "unseres" Kraals ihren Dienst und
drehen mit Touristen aus aller Welt auf ihrem Rücken ihre Runden um den
Block. Unsere ersten Elefantenbilder entstanden und wir nahmen die
erste Nase voller Elefantenduft, am Ende der kommenden Woche werden wir
diesen wohl kaum noch wahrnehmen. Etwas weiter gab es noch ein
traditionelles, altes Thai-Haus zu besichtigen und dann wollten wir
doch endlich zum Hotel zurück, allerdings hielt uns ein Schild "BBQ" am
Wegesrand auf.
Wir verstanden nicht viel, da wenig in Englisch angeschrieben war, nur
so viel, dass es sich scheinbar um eine Art "all you can eat" handelt.
Wir dachten wir nehmen uns Spieße vom Buffet, bis wir satt sind,
allerdings zeigte uns die nette Dame lediglich eine Kühltruhe mit
verschiedensten Sorten Fleisch sowie sonstiges Zubehör wie Kräuter,
Kohl, Nudeln und so weiter. In der Meinung man werde uns das
Ausgewählte dann schon zubereiten legten wir kräftig auf unsere Teller
und stellten diese dann selbstbewusst auf einem Tisch ab. Nichts
passierte. Dann kam besagte Bedienung wieder zu uns und brachte einen
Topf mit glühender Kohle und einem Aufsatz, in dessen Mitte eine
gelochte Halbkugel war, die von einer Vertiefung umgeben wurde. In
diese Vertiefung goss sie nun aus einer großen Kanne Brühe und auf die
Spitze der Halbkugel legte sie ein Stück Speck. Dann wurde uns gedeutet
das Fleisch sollen wir auf die Halbkugel legen, die Kräuter und Nudeln
kämen in die Brühe. Als wir den Eindruck erweckten, wir hätten nun
endlich verstanden worum es geht, wurden wir alleine gelassen und
amüsierten und köstlich mit unserem "Grill-Fondue". Je mehr Fleisch man
knusprig brät und mit verschiedenen Saucen verspeist um so besser wird
die Brühe, in die ja alles vom Grill hineinläuft. Ab und an muss man
Brühe nachgießen, dann wieder Kräuter und Nudeln nachwerfen,
zwischendurch alles mit den Stäbchen wieder rausfischen. Gigantisch
gut! Alle mal herhören, Saison-Angrillen war bei uns dieses Jahr am 19.
Februar!
Saison Angrillen 2011 in Ayutthaya
Stichwort Stäbchen. Jahrzehnte lang haben wir in thailändischen
Restaurants unsere weltmännische Erfahrung raushängen lassen und
Stäbchen bestellt und Jahrzehnte lang haben sie uns die freundlichen,
geduldigen thaländischen Betreiber auch gegeben. Wie peinlich! In
Thailand isst man gewöhnlich nicht mit Stäbchen, nur die chinesischen
Gerichte, weshalb wir auch vermuten, dass unser heutiger Schmaus eher
aus dem Reich der Mitte kommt. Wie auch immer, hochzufrieden radelten
wir zum Fahrradverleih und gaben die Vehikel ab, kauften uns zwei
spontan-Löschbiere im Kramladen an der Ecke und kühlten uns im Pool ab,
als die Sonne schon hinter den Häusern unterging. Klasse Tag!