Spanien 2018 blog - 29.09.18
Gestern
Abend gab es dann noch die Sitzung in der legendären Küche inklusive
der legendären Tortilla Española. Müde und voller Geschichten sowie
leckerem Essen sanken wir in die Federn und schliefen ein.
Allerdings
stoffwechselte mein Gehirn weiter mit voller Kapazität und konnte sich
nicht entscheiden in welcher Sprache es arbeiten sollte, ich kenne das
Phänomen aus englischsprachigen Ländern und Indien, dort schalte ich
nach 2-3 Tagen ins Angelsächsische um, hier scheint nach dem intensiven
gestrigen Tag bei Familie Ramos dasselbe zu passieren - nur kann ich
gar kein Spanisch bzw. nur sehr wenig. Tief in mir schlummern sicher
Reserven und Erinnerungen, die Sprachmelodie und Aussprache ist so
vetraut, aber es fehlt Vokabular und Grammatik. In meiner Hilflosigkeit
kam mir der Gedanke, dass es sich ungefähr so anfühlen könnte, wenn man
durch einen Schlaganfall Teile der vertraut
funktionierenden kognitiven Fähigkeiten eingebüßt hat.
Um
zur Ruhe zu kommen und weil es ein gutes Training für mein mentales
Spiel ist übte ich gedanklich Tonleitern auf dem Griffbrett. C-dur, ein
Kreuz G-dur, zwei Kreuze D-dur...bei Ges-dur schlafe ich wieder ein
(ges, as, b, ces, schnarch).
Nach dem Frühstück schlenderten wir
ein wenig durch die Kleinstadt Alsasua und besuchten die Orte der
Vergangenheit. Hier hat x gewohnt, da war y und dort drüben...und immer
wieder trafen wir Verwandte von Juan und alte Bekannte, kehrten auf
einen Kaffee und schließlich auf einen Wein oder ein Bier ein, bevor
wir wieder von Antonia mit Spargel, Tomatensalat, Gambas mit Knoblauch
und Cognac sowie einem Rindskotelett verwöhnt wurden. Anschließend
Fruchtsalat, Eis, Kaffee und Patxaran, der baskische
Anis-Schlehen-Likör.
Dick
und rund gefuttert hielten wir dann Siesta und freuten
uns auf den Rest des Tages. Am frühen Abend wurde dann beschlossen
nach
Bakaiku zu Antonias und Juans Sohn Roberto zu fahren, meinem ältesten
Sandkastenfreund, der uns bereits am Mittag begleitet
hatte. Nach einem Spaziergang durch Bakaiku inklusive Besuch der
örtlichen Sociedad, dem Dorfgemeinschafts-Club, dem immerhin 200
der 300 Einwohner angehören, aßen wir gemeinsam, tranken den
guten Vivanco Wein aus Briones, den Juan beigesteuert hatte, und
genossen es den Abend in einer zunehmend wilden Mischung aus Spanisch
und Englisch mit Freunden zu verbringen.
Morgen werden wir uns verabschieden und nach
Osten fahren, denn am Montagabend sind wir in Barcelona verabredet,
Marinas Eltern haben uns zum Essen eingeladen...