Spanien 2018 blog - 25.09.18

Nach dem Frühstück begleiteten wir Uwe zur Bushaltestelle in Richtung Flughafen, gingen zur Pension zurück und anschließend zur Tiefgarage. Meine Hoffnung die Kosten mit dem gestern in der Altstadt gefundenen Ticket senken zu können zerschlugen sich rasch, es war bereits ungültig. Die Tickets werden hier vom Automaten bei der Ausfahrt nicht eingezogen und liegen daher unachtsam weggeworfen herum. Trotzdem war die Rechnung für das Parken vergleichsweise moderat, der Tagessatz schlägt mit 17,50€ zu Buche, was die Sache allemal wert ist.

Auf der Weiterfahrt nach Osten dachte ich über Bilbao nach. Zum einen darf man die Stadt keinesfalls auf das Guggenheim Museum und die jüngere Veränderung reduzieren, das alte Zentrum war auch vorher schon schön und die neue Entwicklung beschränkt sich nicht auf diesen einen Bau. Zum anderen haben wir in Bilbao eine Polizeipräsenz erlebt, die, der Vergleich sei mir verziehen, nur mit Lhasa oder Hamburg vor dem G20-Gipfel vergleichbar war und uns wenig Freude machte. Warum blieb unserem flüchtigen Blick verborgen, allerdings fielen tatsächlich die zahlreichen pro-baskischen, d.h. radikal-separatistischen Plakate und Sprühereien auf, auch wurden Touristen auf diesen verunglimpft. Nun hat eine Entwicklung wie die in Bilbao natürlich immer zwei Seiten und tatsächlich kann nicht jeder davon profitieren, dass sich ein Industriemoloch zu einer Kulturmetropole wandelt. Neben den vielen, denen der Tourismus ein Einkommen in Gastronomie, Transport oder Museum gebracht hat, gibt es auch die, denen bezahlbarer Wohnraum abhanden gekommen ist und die die Preise für die Kneipe um die Ecke nicht mehr zahlen können. Und die radikalisieren sich wie überall, rufen nach angeblicher Identität und machen im Fremden die Wurzel ihres Übels aus. Und die Alternative? Touristen davonjagen, Museen wieder abreißen? Wären 100000 Arbeitslose in Bilbao auf einen Schlag ein Erfolg für die stolze baskische Sache? Ist die Senkung des Lebensstandards der Mehrheit ein Schritt hin zur Gerechtigkeit für alle?

Um 13Uhr bezogen wir unsere kostspieligste Übernachtung dieses Urlaubs, ein hübsches Zimmer in der Pensión T5 Donostia in San Sebastian. Anschließend durchschritten wir die Concha (Bucht), fuhren mit dem Ausflugsboot einmal um die Insel Santa Clara und genossen dann einen schönen Abend in den Pintxo-Bars der Altstadt. Auf dem Rückweg konnte Ratri noch das Lichtspiel auf dem fast spiegelglatten Wasser einfangen, die farbigen Reflektionen erschienen uns wie eine der Installationen im Guggenheim-Museum - völlig kostenlos, für alle, ohne sprachliche Barrieren und vor allem ohne massive Anwesenheit von Ordnungshütern.

Donostia Concha


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