Nepal 2019 blog

15. Oktober

Ein honigsüßer Nashorntag

Netterweise bergrüßte uns heute morgen wieder Som, der eigentlich eine andere Gruppe hätte führen sollen. Wir folgern daraus, dass unsere Trinkgeldregeln mindestens angemessen oder sogar überdurchschnittlich sind, eventuell auch noch mehr. Heute stand dann zunächst eine kleine Wanderung auf dem Programm, wir sahen etliche Vögel, viele Gaviale, ein Krokodil und Ratri erhaschte sogar einen flüchtigen Blick auf eine Kobra, die unterhalb des Weges in den Fluss glitt. Im Wald hörten wir dann das schläfrige Schnaufen eines Nashorns und schlichen uns so geräuschlos wie es eben möglich ist wenn ein fünfjähriges Kind in der Gruppe mitläuft an das mächtige Tier heran. Es handelte sich um den Nashornbullen, der vom Chef, den wir gestern Abend hatten baden sehen, vor einigen Tagen im Duell bezwungen wurde, welches übrigens auf dem Spazierweg stattfand, was für eine chinesische Touristengruppe fast heikel geworden wäre. Nun bewohnt dieser Bulle die hiesige Seite des Flusses und wandert auch mal durch die Hotelgärten, Nashörner lassen sich von Menschen anscheinend nicht sonderlich beeindrucken.

Wieder zurück im Tiger Camp starteten wir zu einem Spaziergang zum Fluss und sahen der Elefantenpflege zu, anschließend gingen wir auf unseren Wunsch in einen kleinen Laden um hier produzierten Honig einkaufen.

Am Nachmittag wurde uns noch eine zweite Jeep-Safari zuteil, die eigentlich zwei Stunden hätte dauern sollen. Dieses Mal befuhren wir die hiesige Seite des Flusses und wurden von einer anderen Landschaft überrascht, viel offener, weniger hohes Gras, etliche kleine Wasserläufe und Tümpel. Und tatsächlich sahen wir dieses Mal viele Spotted Deer, Hog Deer, Sambar Hirsche und einen badenden Nashornbullen. Wir hatten einen Jeep alleine für unsere Gruppe und blieben bis nach dem Sonnenuntergang im Park, genossen bei einigen Stops die Stille, lauschten und machten Fotos. Erst als sich dunstig feuchte Luft in das fahle Licht mischte und die Dunkelheit Einzug hielt wurden wir im Tiger Camp abgesetzt. Alle waren hochzufrieden und haben den Ausflug sehr genossen.

Chitwan NP Spotted Deer

Als wir dann nach der fälligen Dusche auf dem Weg zum Gorkha Bier waren sagten uns die Angestellten des Tiger Camp "you have missed the rhino, it went down the road". Und tatsächlich, nach etwa 100m hatten wir es eingeholt, vermutlich der unterlegene Bulle, den wir heute morgen beim Ruhen beobachtet hatten.

Zunächst hielten alle Abstand, wir achteten zusätzlich darauf, dass zwischen dem Nashorn und uns immer eine Fluchtmöglichkeit in einen Innenhof oder ein Gebäude bestand. Dann wurde es enger und unbekümmerter, Autos wollten das Nashorn überholen, entgegenkommende blendeten auf, Moppeds hupten. Nashörner sind echte Gemütstiere aber vermutlich ist irgendwann Schluss, Som hatte auch erwähnt, dass es pro Jahr 4-5 schwere Unfälle mit den Tieren gibt. Also zogen wir uns zurück und widmeten uns dem Bier, völlig kurios und irgendwie lustig ist das Nashorn auf Kneipentour trotzdem.

Sauraha Rhino


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