Kreta 2023 blog - eine Zeitreise Labrys

26.4. 2023 (Kissamos)

Sehr ruhige Nacht, fast wie zuhause! Zum Wachwerden kehrten wir ins "Café 42" ein, vielleicht nicht die Antwort auf alle Fragen aber die Antwort auf alle Kaffee-Bestellungen. Erstes Ziel war dann der alte Hafen von Akrotiri auf der Halbinsel westlich der Bucht von Chania. Leider wurde die Piste hinter Rodopos zu schlecht für unser Auto und wir mussten abbrechen, aber die Landschaft war auch dort bereits wunderschön, voller Schafe und bot einen herrlichen Blick auf Chania. Stichwort Blick auf Chania, in unserem Appartement hängt eine große Fotografie der Bucht, anhand der Automodelle würde ich sagen aus den 80ern. Ziemlich genau so muss es wohl ausgesehen haben, als wir 1985 dort waren. Ich nehme dieses Zeitreise-Echo gerne auf:

Chania 80er

Auf dem Rückweg kehrten wir am zentralen Platz des Dorfes Rodopos in das dortige Café ein, der Wirt war sehr nett und sichtlich erfreut über uns und wir konnten uns schließlich trotz angfänglichem Widerstands gegen den Raki nicht mehr erwehren. Das regte wohl unseren Hunger an und wir beschlossen direkt zur besten Taverne der Insel zu fahren, die auf Kostas Liste stand, das Gramboussa in Kaliviani, bekannt für sein Lamm in Honig. Noch in Rodopos philosophierten wir, angeregt durch den geistreichen Trester:
[wer welchen Sinnspruch beisteuerte überlassen wir Eurer Phantasie]

Das nun folgende Essen war mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits die kulinarische Krönung dieses Urlaubs, in sehr gepflegtem Ambiente genossen wir Apaki (geräuchertes Schwein), gegrilltes Gemüse Petimezi (mit Traubensirup) und natürlich die Lammhaxe im Filo-Teig mit Honig, alles perfekt zubereitet, wunderbar serviert und am Ende auch noch sehr preiswert.

Etwas schwerfällig bewegten wir uns nun nach Süden, brachen einmal mehr die Befahrung einer "weißen Straße mit roten Punkten" ab und erreichten schließlich auf Umwegen den alten Hafen von Falasarna. Die Ausgrabung war bereits geschlossen, viel gab es für uns nicht zu sehen, nur ein paar kretische Riesenziegen sagten "hallo". Weiter ging es zu den Überresten der antiken Stadt Polyrrhenia, einst der wichtigsten Siedlung in Westkreta, die sogar eigene Münzen geprägt hat. Die Ausgrabungen finden erst seit 1985 statt, insgesamt war die Stadt ca. 30 Hektar groß und auf der einstigen Akropolis steht heute die Kirche der 99 Heiligen Väter. Die gesamte Anlage ist vom modernen Dorf Polyrinia nicht zu trennen, alles ist frei zugänglich und war im Abendlicht einfach nur großartig!

Polyrrhenia

Polyrrhenia leitet sich ethymologisch übrigens von polis = viel und rin = Schafe ab und verweist auf den Wohlstand der Stadt durch Schafzucht. Nachdem wir nun schon so viele dieser Tiere gesehen haben musste ich etwas recherchieren und bin auf einen Artkel gestoßen, nach dem eine Zählung im Jahr 2021 ergeben hat, dass 1,5 Millionen Schafe auf Kreta leben. Wir finden diese Zahl plausibel, gefühlt leben allerdings noch mehr Katzen hier...

Nach der Rückfahrt nach Kissamos besuchten wir das Restaurant Aeras, das bereist seit über 100 Jahren im Ort betrieben wird, und genossen ein paar Kleinigkeiten. Tzaziki, Knoblauchbrot, Boureki (gebratenes Gemüse mit Käse) und Sfakiani Pasteten (Käsekuchen mit Honig) gehen immer, dazu ein schöner Weißwein oder ein Lyra Golden Ale von der kleinen Brauerei gleich um die Ecke.

Müde und wieder erfüllt von vielen neuen Bildern, Geschmäckern, Gerüchen und Erlebnissen waren wir um 22Uhr zurück in unserer Bleibe, planten die verbleibenden Tage auf Kreta und schrieben diese Zeilen nieder.


- zurück zur Kreta 2023 blog Startseite -


- Startseite -