Kreta 2023 blog - eine
Zeitreise
22.4. 2023 (Zakros)
Nach
ruhiger Nacht, in Sitia ist zu dieser Jahreszeit nicht viel los,
starteten wir den heutigen Tag mit einer kurzen Besichtigung der
Festung Kazarma mitten im Ort. Das Bauwerk erlebte seine Blütezeit
unter den Venezianern, nun sind aber nur noch die Außenmauern
erhalten. Nächster Stopp war dann das schöne Kloster Toplou, das
gestern Abend aufgrund des guten Bio-Weins aus diesem Hause, den wir
bei Zorbas genossen hatten, auf den Plan genommen wurde. Da es leicht
regnete genau das richtige, das Kloster beherrbergt auch ein Museum,
und als wir zum ersten Kaffee des Tages schritten hatten wir schon
wieder eitel Sonnenschein. Rückblickend betrachtet zum Glück hatten wir
aber keine Flasche bei den klösterlichen Erzeugern erworben, denn jeder
Mini Market bot die Tropfen 20-25% unter dem Preis an, der in Toplou
aufgerufen wurde.
Auf
dem Weg zum nächsten Programmpunkt, "Vai Beach" und die hellenistische
Ausgrabung von Itanos, gelang uns ein Potrait dessen, was ich
"Ostkretischen Trilogie" getauft habe: Wein, kretische
Dattelpalmen und Schafe.
Nachdem
wir uns Itanos angesehen hatten verweilten wir kurz am tropisch
wirkenden "Vai Beach", allerdings in einer Nebenbucht, die laut
Beeschriftung ihre Bestimmung als Nudistenstrand gefunden hat. Dererlei
Volk war nicht anwesend, auch sonst niemand, und wir setzten unsere
Fahrt in den dünn besiedelten Osten Kretas fort. Tatsächlich wurde
es Kilometer um Kilometer einsamer, die Tankstellendichte nahm ab,
ebenso die von Tavernen und Mini Markets. Und trotzdem hatte Kostas ein
exorbitant schönes Café in Chochlakies für uns recherchiert, ein echter
Geheimtipp! Leider so geheim, dass es irgendwann in den letzten Jahren
geschlossen wurde, aber das hübsche Gebäude samt Terrasse konnten wir
identifizieren, wenn auch unter Mühen, unser Mietauto hätte breiter
nicht sein dürfen...
Geöffnet
hatte dagegen Kostas zweiter Recherche-Tipp, die Taverna Adravasti im
gleichnamigen Dorf, und dort kamen wir zu unserem zweiten Kaffee
beziehungsweise einem Kräutertee sowie leckeren, mit Spinat und Feta
gefüllten Teigtaschen.
Heutiges Ziel war Zakros und als erstes
fuhren wir zum Meer und besichtigten die Stadt aus minoischer Zeit mit
ihrem Palast, übrigens dem viertgrößten im minoischen Kreta. Wieder einmal
dachten wir "So schön könnte auch Knossos sein, wenn Evans nicht...".
Als Dreingabe sonnten sich zahlreiche Wasserschildkröten in kleinen,
gemauerten Becken, so entspannt wie sie da lagen nannten wir sie
spontan "Chill-Kröten".
Pünktlich um 17Uhr trafen wir dann im
Mini Market in Zakros ein, dieses Ziel hatten uns unsere Vermieter der
heutigen Bleibe genannt, die Betreiberin telefonierte, wir wurden
abgeholt und kurze Zeit später bewohnten wir eine schöne Wohnung in
Dimitra-Appartements, direkt neben einer Weide mit Schafen, die uns freudig willkommen blökten.
Leider hatte sich der Zustand von Toms
entzündetem Finger deutlich verschlechtert und nach einer kurzen
Inspektion beschlossen Ratri und ich, dass "irgendwann in den
nächsten Tagen mal zum Arzt" nicht mehr die geeignete Strategie war. Tom
fragte unsere Vermieterin, ob es denn in Zakros einen Arzt gäbe, und
die gibt es, nämlich ihre Tochter. Keine 5 Minuten später war dann
Privatsprechstunde in unserem Wohnzimmer, ein riesiger Glückfall,
allerdings blieb auch ihr nur der Ratschlag, das Problem möglichst
schnell, also am besten sofort, in einem Krankhaus ansehen zu lassen.
Keine 45 Minuten später waren wir zurück an unserem heutigen Startpunkt Sitia im dortigen Hospital.
Das
Personal im Krankenhaus war ausnahmslos nett, entschuldigte sich sogar
noch für eine lächerliche Wartezeit von einer Stunde aufgrund eines
Notfalls und bald war der Finger versorgt, völlig problemlos dank
EU-weit gültiger Versicherungskarte. Noch schnell zur Apotheke und dann
zurück nach Zakros, auf der Fahrt über die kurvige Straße sagten uns
noch Dachse, ein Kaninchen und schließlich ein Eichhörnchen, was sie
von der nächtlichen Störung halten, und um 22:15Uhr bestellten wir in
der zentralen Taverna Tsaziki, Feta, griechischen Salat und Souvlaki.
Außer uns nur gut gelaunte Einheimische, ein netter Wirt, ein spätes
Mahl nach der abendlichen Extratour, ein richtig guter und
befriedigender Abschluss des Tages am östlichen Ende Kretas!