Kreta 2023 blog - eine
Zeitreise
21.4. 2023 (Sitia)
Und wieder ist es bereits 21Uhr und wieder bin ich noch nicht dazu gekommen zu schreiben, zu ausgefüllt sind die Tage.
Wir
räumten also unser Appartement von Mr. Alexis und fuhren als erstes zu
den Ausgrabungen von Lato, eine dorische Stadt, ca. 2500 Jahre alt. Von
allen archäologischen Stätten, die wir besucht haben, gehört diese
sicherlich zu den schönsten, vielleicht nicht wichtigsten oder
beeindruckendsten, aber schönsten. In der Kühle des Morgens besuchte
wir, zunächst weitestgehend alleine, die imposante Stadt, und genossen
ausgiebig die steinerne Geschichte unter unseren Füßen.
Weiter
ging es nach Kritsa, idyllisches Bergdorf unweit von Agios Nikolaos,
und endlich stand der Frühstücks-Kaffee auf dem Tisch. Außerdem ein
Besuch bei der örtlichen Frauen-Kooperative mit lokalen Produkten, ganz
wunderbare Käse-Törtchen gab es da!
Anschließend durchquerten
wir das östliche Dikti-Gebirge, teilweise auf Schotterstraßen, und
fuhren weiter nach Gournia, das "Pompeii des minoischen Kreta", auch
schön und interessant aber in unseren Laien-Augen nicht so schön wie
Lato.
Nächster Stopp war der Olivenbaum von Kavusi, gemäß
neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen ca. 3250 Jahre alt. In
Gournia war ich bereits nachdenklich, als ich meine Hand auf einen
heiligen Stein gelegt und mir vorgestellt hatte, dass genau das jemand
vor 4000 Jahren getan hat. Aber ein Baum, ein lebender Organismus, der
über 3000 Jahre alt ist? Was könnte dieser Baum für Geschichten
erzählen! Und trotzdem nur ein Blinzeln in der Menschheits- und erst
recht in der Erdgeschichte.
Auch
auf der Rückfahrt fielen zu unserer großen Freude wieder Ziegen von den
Olivenbäumen, anscheinend klettern diese zwecks Knabberspaß in die
Höhe, erschrecken sich dann beim nahenden Auto und springen herunter.
Später, in der Taverna Sorbaz, nannte Tom die Tiere "Baumschafe".
Määääääp - zwei Haken Abzug!!!!
Weiter ging es auf der heute
wieder intensiven Kostas-Rallye, das Fischerdorf Mochlos. Und
tatsächlich gab es dort für uns eine ganz wunderbare Fischsuppe, die
nun im Gleichschritt mit der Seafood Chowder in Picton (Neuseeland,
Südinsel) unsere ewige Rangliste der Fischsuppen anführt. Aber auch
Toms gebackener Fetakäse war wahrhaftig nicht von schlechten
Ziegen!
Und dann stoppten wir spontan an einer Kirche, die so
herrlich pitturesk vor dem tiefblauen Meer lag, dass sie einfach nach
einem Foto schrie. Zum Glück sind Kirchen ja Orte des Friedens...
Letzte
Etappe für heute, nach Sitia. Unsere Appartements hatten wir aus
Mochlos gebucht, Kategorie "zweckmäßig und budgetfreundlich". Eine sehr
nette, ältere Dame, ausnahmsweise ohne umfangreiche
Fremdsprachenkenntnisse, empfing uns, und stellte als erstes die Betten
in unserer Bleibe zusammen. Das wäre in Zeitreisezeiten ohne Nachweis
der ordentlichen Eheschließung wohl nicht möglich gewesen. Aber wir
leben im Jetzt und Hier und die "Haupteinnahmequelle der Bevölkerung
ist der Handel mit Rosinen." gilt für Sitia wohl eher auch nicht mehr.
Unsere Taverne Sorbaz sagt sehr selbstbewusst, dass man aufgrund der
vielen Restaurants in der Bucht den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht,
alle dasselbe Essen zum selben Preis anbieten und man im Grunde nur die
bequemsten Stühle wählen kann. Außer man geht eben zu Sorbaz, da ist
alles anders und besser. Wir werden es nicht vergleichen können, denn
wir fahren morgen weiter, aber der Wein aus dem Kloster Toplou, ganz in
der Nähe gelegen, Gemista, Souzoukakia und Augergine Imam waren
außerordentlich schmackhaft und wir genießen den Abend in vollen Zügen.
Und nun bin ich ja auch fertig mit dem Schreiben, 21:53Uhr...