Iran 2017 Tagebuch - 25. Oktober

Heute ist nun also der erste Tag des Urlaubs, an dem der Eintrag nicht zeitnah veröffentlicht werden kann, denn im Hotel in Persepolis aber auch in der Umgebung funktioniert der Internetzugang nicht. Kann passieren.

Aber der Reihe nach. Noch in Shiraz sahen wir uns die Moschee Nasir ol-Molk aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an. Sie ist eine der zwei schönsten Moscheen in Iran und wird aufgrund ihrer prächtigen Kacheln Rosen-Moschee genannt. Aber auch das Innere ist wunderbar, so wird der Gebetsraum am Morgen durch das durch die Fenster einfallende Licht in ein Meer aus Farben getaucht. Konnte man allerdings aufgrund der Touristen nicht fotografieren, da sich immer jemand im farbigen Licht auf den Gebetsteppichen räkelte, alle Viere von sich streckte und mit einem Selfie-Stick tolle Selbstbildnisse anfertigte. Eine echte Seuche.

Auf der Fahrt aus Shiraz heraus sahen wir das alte Koran-Tor, das einst Ankommenden und Abreisenden beim Durchschreiten Segen spendete, heute führt die breite Straße selbstverständlich darum herum. Etwa 80km nördlich von Shiraz besuchten wir einen Ort mit dem irreführenden Namen Naqsh-e Rostam. Rostam ist eine märchenhafte Heldengestalt und hat mit diesem Platz sicher nichts zu tun, denn hier befinden sich die imposanten Felsengräber der achämenidischen Herrscher Darius I., Xerxes, Artaxerxes II. und Darius II.. Die Reliefs und Keilschrifttexte, dreisprachig in Babylonisch, Altpersisch und Ilamisch (nicht Islamisch, das ist keine Sprache und kam auch erst über 1000 Jahre später!), sind in einem grandiosen Erhaltungszustand und damit nicht genug haben unterhalb der Grabkammern auch die Sassaniden noch ihre Spuren hinterlassen und berichten uns von ihren Triumphen über das römische Reich.

Felsengräber der Achämeniden

Nach dieser sehr beeindruckenden Besichtigung bezogen wir unser prächtig und stilvoll ausgestattetes Hotel Apadana, das nur wenige Meter von Persepolis entfernt liegt. Aus unserem Zimmer blickten wir staunend auf die Säulen und Torbögen dieser ebenfalls achämenidischen Anlage und auch beim Tee und Espresso vor dem Hotel genossen wir die einmalige Aussicht. Am Nachmittag erkundeten wir dann ausgiebig die Ausgrabungen und konnten uns an den prächtigen Reliefs, die unter anderem die zum Norus-Fest (Neujahrsfest) einziehenden Völker des Perserreichs zeigen, nicht sattsehen. Das Ensemble aus Felsengräbern und Persepolis ist sicher eine der großartigsten Anlagen dieser Art, die wir bisher besuchen konnten, und Stätten wie Hampi und Petra ebenbürtig.

Persepolis

Vor der wohltuenden Dusche zersägte ich dann noch zwei aus der Dasht-e Lut mitgenommene Stücke Tamarisken-Holz, die nun reisefertige Dimensionen aufweisen, denn leider fahren wir morgen schon nach Isfahan, was zwar in so fern gut ist, da diese Stadt als eine der schönsten der Welt gilt, allerdings handelt es sich auch um unsere letzte Station vor Teheran und damit vor dem Rückflug.

Das Restaurant am Abend hielt dann wieder eine Überraschung bereit, nicht die Kebabs sondern das Interieur, denn der gesamte Raum sah aus wie eine Mischung aus Aquarium von innen, Urwald und Fantasiewelt - einfach verrückt!


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