Iran 2017 Tagebuch - 14. Oktober
Nun sind wir also in Teheran und alles verlief komplett entspannt. Der Flug
angenehm, das Essen für Flugzeugverhältnisse gut und lecker, kein
Einreiseformular, keine Zolldeklaration, nur den Pass vorzeigen, lächeln,
Stempel und fertig. Geht doch. Erst auf dem Rollfeld haben sich die letzten
jungen Iranerinnen einen Hauch von Kopftuch auf den Hinterkopf geschoben,
mehr eine Aussage als ein Kleidungsstück. Wir werden von einer Reiseleiterin
erwartet, die unseren Fahrer holt, die beiden begrüßen sich in der
Öffentlichkeit mit Handschlag.
Ich habe einen großen lila Eimer dabei, nicht im Gepäck, sondern im Kopf,
und in den werfe ich in diesem Urlaub Vorurteile, postfaktische Wahrheiten
und alternative Fakten. Ein paar sind schon drin.
Die Fahrt in die Stadt dauert eine halbe Stunde, unser Fahrer ist nett,
spricht etwas Englisch, der Verkehr ist verglichen mit Indien eher ruhig.
Teheran beeindruckt uns mit Sauberkeit und einer unendlich langen, modernen
Einkaufsstraße. Jede uns bekannte Marke hat dort seinen "Store", Autohäuser,
riesige Fernseher, Computer und...Musikinstrumente!
Das Hotel ist ebenfalls nett, nicht zu groß, die Zimmer dagegen großzügig.
Und wir stellen fest, dass die iranische Einschweißindustrie blüht. Schon im
Flugzeug war jede Komponente des Essens in Folie geschweißt. Und im Hotel?
Die Hausschuhe, die Badelatschen, jedes Handtuch einzeln in Plastikfolie
verschweißt. Wir lernen die hiesigen Insignien des Luxus kennen.
Morgen wird uns dann um 9Uhr unser Reiseleiter abholen und wir werden die
Hauptstadt etwas besser kennenlernen. Wir sind gespannt!