05.11. 2016
Hups, es liegt nicht am Hotel, es liegt an Udaipur. Hier ist alles
teurer, Eintritt Museum, Fotoerlaubnis, der Führer muss vollen Eintritt
zahlen und Inder werden berechnet wie Ausländer. Udaipur ist eine
Perle, sicher die Perle Rajasthans, vielleicht oder sogar Indiens,
einmal mehr ein "Venedig des Ostens" und was die Geschäftstüchtigkeit
angeht durchaus an das Original heranreichend, ein Epizentrum des
Tourismus.
Gegründet im 16. Jahrhundert von Maharana Udai Singh II., daher
Udaipur, Städte, die auf -pur enden wurden von Hindus gegründet, die
Endung -bad von Muslimen und -er (Jaisalmer, Bikaner) bedeutet
Wüstenstadt. Auch die bedeutenden Bauwerke der Stadt stammen aus dieser
Zeit, ebenso die künstlichen Seen. Beidem verdankt Udaipur seine
außergewöhnliche Schönheit, den Seen auch das etwas feuchtere Klima und
die abendlichen Wolken von Moskitos. Heute hat Udaipur etwa 600.000
Einwohner und ist damit in Indien eine kleine Stadt. Unser gestriger
Eindruck bezüglich Sauberkeit wurde heute bestätigt, mit Sicherheit
eine der aufgeräumtesten und müllfreiesten Städte Indiens.
Die heutige Stadttour mit Mr. Mongoo Khan, kurz "MK", startete am wohl
schönsten der Seen Udaipurs, dem Picholi, auf dem unter anderem der
Sommerpalast Jag Niwas, bekannt aus dem Bond-Film Octopussy von 1982,
heute ein Hotel der Taj-Kette mit Zimmerpreisen ab 1000€ pro Nacht, und
der Palast der Königinnen Jag Mandir liegen. Eine Bootsfahrt führte uns
zu den Palästen und am Jag Mandir gingen wir von Bord, um uns etwas
umzusehen, auch hier ist ein Hotel mit Restaurant, Bar und Spa
untergebracht. Der Palast diente als Inspiration für das Taj Mahal, ein
Prädikat, das für sich spricht.
Nächste Station war der Stadtpalast, der größte Palastkomplex
Rajasthans. Der Touristenandrang war hier so groß, dass ich spontan die
Lust verlor mir das Gedränge und Geschiebe sowie diese uniformierten
Idioten mit ihren Stöcken und Trillerpfeifen, die versuchen die Massen
zu kanalisieren, anzutun. Gegen den Stadtpalast von Udaipur waren Taj
Mahal und das Amber Fort von Jaipur Orte der Ruhe und Kontemplation,
aber wir sind auch selber Schuld, es sind nach wie vor Diwali-Ferien
und das bedeutet eben Reisezeit in Indien. Viele der Inlandstouristen
kommen aus Gujarat, dem wohlhabenden Nachbarbundesstaat Rajastahns, und
bilden neben der Zink- und Marmorindustrie das Rückgrat der Stadt
Udaipur.
Da der Reporter seinen Mitreisenden vertraut gibt er zu Protokoll, dass
der Stadtpalast sehr schön ist, die Welt sich aber ebenso weiterdreht,
wenn man ihn nicht von innen gesehen hat. Sicherlich einmalig und
originell ist allerdings dieses aus Gründen einer Kriegslist als
Elefant verkleidete Pferd. Beziehungsweise der Rüssel, der tatsächlich
an einem echten Pferd befestigt war, damit der gegnerische Elefant
glaubte es handele sich um einen Babyelefanten und lammfromm wurde.
Oder so ähnlich.
Anschließend sahen wir uns den Jagdish Tempel an, einen Vishnu Tempel
in unmittelbarere Nähe zum Palast. Das Mittagessen etwas außerhalb des
Zentrums war dann, man höre und staune, ein echter Gaumenschmaus.
Paneer mit leicht scharfer, roter Sauce, gefüllte Kartoffel mit heller,
sämiger Sauce und gebratene Okraschoten - wunderbar!
Den Abschluss der Tour bildete dann der Besuch wunderbarer Gärten mit
Wasserspielen, die schon die Königinnen und Könige bestaunt haben.
Leider ist uns der Name der Anlage durch die Lappen gegangen, ich
gelobe Besserung. Auf unseren Wunsch hin konnten wir anschließend noch
einmal die käuflich erwerbbaren Schätze Rajasthans bestaunen, dann
bestaunte ich die Preise im Beer Shop und ließ unmittelbar Taten
folgen. Hehe! Und jetzt schleiche ich demütig aber knurrend zur
Rezeption und kaufe 30min internet für 200 Rupies...PLUS STEUERN!!!