03.01. 2016

Zu unserer großen Freude konnten wir den Verdacht der Bestechlichkeit beim Einlass in den Park revidieren. Auch heute Morgen musste ich "vorgezeigt" werden und ich konnte herausbekommen, dass die 500 Rupies die Gebühr für den mal mehr und mal weniger nützlichen Begleiter von der Naturschutzbehörde sind. Anschließend waren wir dann aufgrund der Vielzahl der Besucher (es ist Sonntag) auch nur im Mittelfeld der startbereiten Autos, also wenigstens hier ist was Schmiergeld angeht alles im grünen Bereich.

Bezüglich der Safari hielten wir es mit Matthias Claudius, beziehungsweise der Kanha National Park mit uns: "Der Wald steht schwarz und schweiget." Vielleicht aufgrund der heute tieferen Temperaturen verzeichneten wir kaum Aktivität, ein einsamer, mächtiger Gaur grunzte uns ein "guten Morgen" oder verlieh vielleicht auch nur seinem Unwohl über die Kälte Ausdruck, sonst sahen und hörten wir bis zum Frühstück fast nichts. Beim Picknick hielt uns ein frecher Hanuman-Langur in Atem, der einzige der zahlreichen, immer wieder lustig anzusehenden Tiere, der über die Stränge schlug. Das "Projekt Tiger" wurde dann um ca. 11Uhr für diesen Urlaub ad acta gelegt, aber wie man hier sieht gibt es noch wesentlich teurere und aufwändigere Vorgehensweisen einen Tiger nicht zu fotografieren, als die unsere. Die Herrschaften bedienen übrigens auch wieder Klischees und kommen aus dem Reich der aufgehenden Sonne.

Kanha Fototouristen

Die Straße nach Jabalpur war dann zu 95% wieder eine Gute und schon kurz vor 16Uhr trafen wir im Hotel "Narmada Jacksons" ein, einem nach den erstklassigen Ressorts etwas blassen Durchschnittshotel mit Neonlampen, nicht zu öffnenden Fenstern und der typischen Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wer nun denkt man gönnt den im Dauerstress befindlichen, schon seit zwei Tagen um 4:50Uhr aufstehenden GlobeTrotteln eine Pause irrt, zu unserer Überraschung wartete Mukesh bereits auf uns und nach "etwas frischmachen" durften wir nach 10-15min bereits wieder zum "local sightseeing" im Auto Platz nehmen. Der nicht im offiziellen Programm enthaltene Ausflug führte uns zu den Ghats am Narmada, dem zweitheiligsten Fluss in Indien. Die Stimmung war wirklich sehr schön und friedlich, wenn wir auch den Sonnenuntergang wegen des Verkehrs um einige Minuten verpasst haben. Jabalpur wird von Touristen so gut wie nicht besucht und ist arm an Sehenswürdigkeiten aber Mukesh ist sehr stolz auf sein Madhya Pradesh, das "Herz Indiens", und möchte uns seine Heimat näher bringen. Außerdem erhöhen solche Spezialarangements natürlich seinen Markt- und Trinkgeldwert. Sehr zufrieden über den wirklich netten Abschluss des Tages und etwas müde begaben wir uns in die Hotelbar, wo nun in genau diesem Moment bei einem Glas Kingfisher dieser Blog entsteht und ich mir einen stilistisch gewagten Wechsel ins Präsenz erlaube.

Wie der geneigte Leser vielleicht bemerkt hat leistet "der Reporter" (das ist jetzt von Robert Hetkämper geklaut) in diesem Web-Tagebuch stilistisch etwas stockende wenig pointenreiche Arbeit ab. Unsere Tage sind lang und das Programm voll bis überfüllt, zudem wollen wieder 1001 Eindrücke sortiert und bewältigt werden. Ich gelobe also Besserung und entschuldige mich mit einem hohen Arbeitspensum, wie man es nur auf Rajesh-Reisen in so schöner Form erleben kann.


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