31.12. 2015

Nach einem Start zu nachtschlafender Stunde trafen wir mit unserem Ranger Gudda und einem Mitarbeiter der Naturschutzbehörde als erster Wagen am Tor zum Park ein. Früh am Morgen sind die Chancen Tiger zu sehen am größten und "am größten" heißt hier angeblich sehr groß, also nahezu jeden Tag. Um es vorweg zu nehmen, die fast 70 gezählten Tiger des Parks blieben auch heute unsichtbar, es hat wieder einmal nicht sollen sein. Die etwa fünf Stunden dauernde Safari war aber trotzdem ein voller Erfolg und wir sahen eine viel seltenere und ebenfalls wunderschöne "Jungle Cat", zu deren Sichtung uns alle beglückwünschten, zumal noch gute Fotos möglich waren.

Jungle Cat im Bandhavgarh National Park

Darüber hinaus sahen wir sehr viele Hirsche (spotted deer und Sambar), Affen, Wildschweine und viele wunderbare Vögel wie den mächtigen Schlangenadler, große Störche, den Hornbill, bunte Parakeets, Roller, grüne Tauben und "Bubbler". Auch farbenprächtige Schmetterlinge konnten wir beobachten, die vielen Stunden vergingen wieder einmal wie im Flug und schon hieß es an Kings Lodge Abschied nehmen.

Nicht weit entfernt bezogen wir im "The Treehouse Hideaway" unser fantastisches Baumhaus, das sicherlich was Unterkünfte angeht schon jetzt den Höhepunkt des Urlaubs darstellt. Das Programm war straff, nach 1h "Freizeit" um 13Uhr antreten zum Mittagessen, 14:30Uhr dann Start zur zweiten Safari. Um 15Uhr waren wir am Eingang des Parks und pünktlich um 17:25Uhr wieder am Ausgang, die Suche nach den Tiger war vergeblich und wir haben ordentlich Staub geschluckt.

Auf den 17:30Uhr-Tee haben wir verzichtet, der Satub musste runter und ab 18:45Uhr rief das Abendprogramm mit Tanzvorführung und Galadinner. Da es hier nur fünf Baumhäuser gibt musste man sogar pünktlich sein, sonst wird man abgeholt. Den Silvesterabend feierten wir dann in illustrer Runde, zwar wohnt der Premieminister von Rajastan, den wir bei der Safari getroffen haben, nicht im Baumhaus, dafür aber drei sehr wichtige und mitteilsame Familien vom Rotary-Club sowie ein Paar aus Mumbai. Sharisma ist anscheinend eine in Indien sehr bekannte Regisseurin, die von den Rotariern auch sofort erkannt wurde, Cyrus arbeitet größtenteils in London und ist Produzent. Die beiden kennen zu lernen hat großen Spaß gemacht, unkomplizierte, nette, kosmopolitische Menschen. Für den kommerziellen Aspekt (Bollywood) ihres aktuellen Films hat sie sich fast entschuldigt, die Story aber ist aktuell und kommt von Herzen. Es geht um ein stummes Mädchen aus Pakistan, das auf einer Pilgerreise verloren geht und von einem sehr gläubigen Hindu nach Hause gebracht wird. Sharismas Eltern stammen aus Pakistan und die meisten ihrer Freunde sind Moslems. Sie hat auch in einem syrisch-irakischen Grenzdorf gefilmt, ihre Themen sind im hindu-nationalistischen Indien von Modi keine einfachen.

Es hat sehr gut getan das Ende dieses Jahres 2015, das von so vielen Konflikten, wiedererstarktem Nationalismus, Faschismus und Hass geprägt war, mit solchen Menschen feiern zu dürfen. Und da nehmen wir die Rotararier nicht aus, die mit uns auf die deutsch-indische Freundschaft getrunken haben. Der gemeinsame Abend endete um 22Uhr abrupt nach dem Essen mit einem "happy new year", da gibt es wohl doch kulturelle Unterschiede, aber wenn es nur das ist muss 2016 besser werden.

Silvester 2015

Euch zuhause einen schönen Silvesterabend und einen guten Rutsch!


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