27.12. 2015

Nach dem Frühstück zeigte uns Prahalad eine sehr große Buddha-Statue, die die japanische Regierung Ende der 80er Jahrer gebaut hat. Anschließend schauten wir noch am japanischen, tibetischen und zwei thailändischen Tempeln vorbei ehe wir um 9Uhr mit Sunil nach Varanasi aufbrachen. Der NH2 ist eine verhältnismäßig gute Straße und wir kamen zügig voran, zumal Sunil alle Tricks wie auch die "Geisterfahrt" nutze um Tempo zu machen. Geisterfahrt heißt wenn es auf der eigenen Seite zu schleppend voran geht wechselt man eben durch eine Lücke der baulichen Trennung auf die zwei Gegenfahrbahnen und hält mit ständiger Lichthupe auf den zahlreichen Gegenverkehr zu. Das der entgegenkommende Verkehr dadurch massiv gestört wird und die Unfallgefahr etwas steigt ist egal, Hauptsache man selber kommt einige Minuten schneller ans Ziel. Das klingt jetzt allerdings dramatischer als es ist, denn viele wenden dieses Vorgehen an, so dass einem auch auf der "eigenen" Seite permanent Fahrräder, Rikshaws, Ochsenkarren, Autos und LKW entgegenkommen. Prahalad hatte noch gesagt die meisten Unfälle passieren, weil sich die Leute nicht an die Verkehrsregeln halten. Für uns heißt "nicht an die Verkehrsregeln halten" ein Stoppschild zu überfahren oder ohne zu Blinken die Spur zu wechseln, für Inder die falsche Fahrbahnseite des Highways zu benutzten.

An der Straße wurde viel Kohle verkauft, auch sahen wir LKW mit Steinkohle, vermutlich durchfuhren wir ein Abbaugebiet. Der NH2 ist mautpflichtig, die Stationen sind sehenswert. Zum einen schützt ein extrem massiver Käfig die Kassenhäuschen vor aufprallenden Fahrzeugen, zum anderen stehen als Absperrungen "lebende Schranken" hinter der Anlage, die nach dem Zahlvorgang kurz ein rollbares Metallgitter beiseite schieben. Wie schon manchmal vorher hatten wir auch heute ein Toilettenproblem, vor allem "toilet for lady" stellt die Fahrer oft vor eine unlösbare Aufgabe. Leider hat sich die Toilettensituation in Indien in den letzten Jahren durch die immer mehr verbreiteten, modernen, westlichen Sitztoiletten auch eher verschärft, denn diese sind, ohne den Wasserschlauch und ohne Toilettenpapier, das die Kanalisation ohnehin nicht verkraftet, meist in kürzester Zeit völlig unbenutzbar. Ein Loch im Boden und ein Schlauch sind dagegen hygienisch und halten vielen Toilettengängen stand.

Gegen 14Uhr trafen wir in Sunils Heimat Varanasi (Benares) ein, wurden zu einem sehr guten Mittagessen in das Royal Restaurant gefahren, trafen dort auch unseren Führer Aluk und begaben uns anschließend ins Hotel Ramada Plaza. Wir gaben der Verlockung des Pools nach, mussten aber nach sehr wenigen Momenten anerkennen, dass einfach Winter und das Wasser trotz angenehmer Temperatur am Tag saukalt ist.

Um 17Uhr wurden wir dann zum Arti, dem Abendgebet am Ganges, gefahren, und wohnten der Zeremonie bei, die wir in anderer Ausprägung schon von unserem Besuch in Haridwar 2010 kannten. Hier in Varanasi waren aber Spendeneintreiber und sonstige Zeitgenossen sehr dezent und kaum aufdringlich, so dass wir das beeindruckende Geschehen in aller Ruhe genießen und fotografieren konnten. Um das Arti mit uns erleben zu können haben wir wieder eine Tonaufnahme für Euch.

Arti Varanasi



Auf dem Rückweg wurde unsere Vorliebe für lokale Spezialitäten befriedigt und wir bekamen eine kleine Portion Chaat (Tomate, Zwiebel, Kartoffel, Paneer-Käse, Gewürze) an einem Imbiss - sehr lecker!

Wir beschlossen den Abend im Hotelrestaurant mit einem ordentlichen Buffet und zwei etwas überteuerten Bieren. Nun ist der Blog geschrieben aber die Einwahl in das WLAN mittels Raumnummer funktioniert nicht. Da wir morgen früh zum Sonnenaufgang mit dem Boot auf dem Ganges fahren wollen müssen wir um 5:30Uhr aufstehen, daher habe ich auch keine Lust mehr zur Rezeption zu gehen und nach dem Internetzugang zu fragen.


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