22.12. 2015

Wir fahren seit fünf Jahren nach Indien, sind gerade das 7. Mal in Kolkata und nun das: Kulturschock!

Jedem, der gefragt hat, habe ich erklärt, dass weder Hindus noch Moslems noch Buddhisten Weihnachten feiern und das Fest in Indien zwar bekannt ist aber eben nicht gefeiert wird. Gestern Abend nach einem wunderbaren Abendessen im Fung Tong, in dem man sich über unsere Rückkehr sehr gefreut hat, haben wir noch einen Abstecher zur Park Street unternommen und unseren Augen nicht getraut - die ganze Straße leuchtet, es ist "Kolkata Christmas Market". Alle Souvenirhändler und Fressbudenbetreiber tragen rote Weihnachtsmannmützen, die Besucher blinkende Hörner, Häschenohren oder was es eben zu kaufen gab, auch Plastikhüte mit Glitter sind hoch im Kurs. Ein absoluter Wahnsinn!

Kolkata Christmas Market

Heute Morgen wurden wir um 9:30Uhr telefonisch daran erinnert, dass wir zum Frühstück erscheinen mögen, denn das gibt es im Fairlawn bis 9:40Uhr und da hört der Spaß auf. Gestärkt von Omelette masala und fried eggs sunny side up (hallo, Uwe!) liefen wir zur Metro, hatten allerdings noch Zeit und stolperten kurz in den Supermarkt Big Bazar. Und wieder Kulturschock! Laut und blechern beschallen uns amerikanische Weihnachtslieder, nur kurz unterbrochen von hektischen Durchsagen und Werbesprüchen. Bizarr!

Die Metro brachte uns nach Baghbazar und wir wurden von Dua, Pali und Sagar herzlich empfangen. Neben den üblichen Mitbringenseln (Kosmetikartikel und Teststreifen für das Bluzuckermessgerät) hatten wir dieses Jahr ein Buch in bengalischer Sprache von Ratris Vater dabei, in dem er gerne gelesen hat. Sagar freute sich außerordentlich darüber und erklärte uns, dass es sich um das gesammelte prosaische Werk eines Herrn Chatterjee handelt, und das dessen Novellen außerordentlich schön seien. Ratri durfte das Buch noch als Geschenk von Renate signieren, es ist nun in guten Händen. Das Mittagessen war wie immer ausgezeichnet, vor allem die gebratene Aubergine, das Dahl mit Ei und die großen Shrimps in Mohnsauce.

Bei den Gesprächen, auch später mit Ratris Tante Tripti im Stockwerk darüber, fiel mir auf, dass Klimawandel und Umweltprobleme ein zunehmendes Thema sind. Von Allergien durch Pestizide auf dem Gemüse war die Rede, von vielen Kindern mit Asthma wegen der Luftverschmutzung in Kolkata und natürlich von den verheerenden Überschwemmungen in Chennai.

Von Sagar bekamen wir noch unser gewünschtes "indisches" Küchenmesser, gingen auf dem Weg zur Metrostation mit ihm in Hobner's Gitarrenwerkstatt (pardon, heute heißt das natürlich Manufaktur) und fragten nach Preisen und Versandmöglichkeiten. Nach dem Abschied brachte uns die Metro zurück zur Esplanade und von dort, ein Novum, fuhren wir selbständig mit einem Bus, bzw. fast selbständig, denn Theresa, die wir treffen wollten, hatte uns die Nummer und den Zielort geschrieben. Schwierig genug war es trotzdem und damit Ihr alle mal ein paar Meter mitfahren könnt hier unser erstes Tondokument der Reise, Busfahren in Kolkata:



Nach einem netten Abendessen im C.I.T. Cafe fuhren wir, ebenfalls mit dem Bus, zurück zum New Market, trinken jetzt noch ein Bier im Fairlawn und werden dann diesen ersten Tag beschließen.


- zurück zur Indien 2015 blog Startseite -

- Startseite -