02.12. 2014

Am gestrigen Abend haben wir uns noch ein wenig in Wikipedia und Co. schlau gemacht und etwas über Egel recherchiert. Im Grunde können die störenden Folgen der schönen Wanderung auch unter Ayurveda-Behandlung verbucht werden und wir froh sein, keinen Aufpreis zahlen zu müssen, so vielseitig und angeblich nutzbringend sind diese Tierchen.

Heute sind wir dann dem nassen, ungemütlich kalten Wetter entkommen und in die erwarteten klimatischen Bedingungen gefahren. Kurz nach der Abfahrt stoppten wir noch an der Conemara-Teeplantage und kauften ordentlich ein, das Kilo liegt direkt bei den zahlreichen Erzeugern bei etwa 2€, etwas schicker verpackt bekommt man den selben Tee in den Souvenirshops der Hotles für 8€ pro 200g.

Die Fahrt durch die Kardamom Hills mit den vielen Teeplantagen war dann wunderschön und Mr. Johny wurde, je weiter es in Richtung zuhause ging, immer schneller. Ich weiß, das ist jetzt ein nicht zulässiger Vergleich, aber bei unserer Eselwanderung 2007 war das mit unserer Julianne genau so. Die Gegend ist augenscheinlich sehr wohlhabend, aufgrund der fast 25% Christen in Kerala sahen wir viele prächtige Kirchen sowie Schulen und Hochschulen christlicher Trägerschaften. Eine Werbetafel brachte es meines Erachtens auf den Punkt: "Believe in God, invest in Gold"

In Kottayam sahen wir uns exemplarisch für die vielen Gotteshäuser die Kirche "Cheripally" an, eine St. Mary's Orthodox Church von 1579. Hochinteressant die Einflüsse der Hindu-Kultur mit Elementen wie "Schuhe ausziehen", Öllampen in Lotos-Form und Reliefe der ersten Inkarnationen Vishnus (wilder Eber und Fisch).

Durch den Wohlstand ist Kerala, oder zumindest dieser Teil, auch Bullet-Land. Nirgendwo auf der Reise haben wir so viele Enfields gesehen wie hier und kurz vor besagter Kirche sahen wir auch einen prächtigen "Showroom". Soviel Zeit muss sein, auch wenn Mr. Johny nach Hause möchte, umdrehen und stoppen bitte. Viele nagelneue Bullets aller Modelle standen dort, und aufgrund meiner offensichtlichen Neugierde interessierte sich bald auch der Chef des Hauses für uns. Nach etwas smalltalk zeigte er uns den oberen Bereich der Geschäftsräume und darin stand seine ganz eigene Kreation einer Bullet, die "Black Widow", im Bild rechts von uns zu sehen. Klasse! Wenn wir mal in Kerala fahren wollen soll ich mich bei ihm melden, er organisiert alles. Natürlich nur eine Höflichkeit aber wirklich nett.

Royal Enfield showroom Kottayam

Vor Erreichen des Hotels stoppten wir noch an einem Liquor-Shop, da unsere zollfreien Whiskey-Vorräte schon längst die Segel gestrichen haben und so ein Schluck zu Bett doch ganz kommod ist. Alkohol kaufen in Indien ist ja immer so eine Sache, so auch hier. Biju drängelte sich mit dem Touristen-Argument vor, kaufte für Mr. Johny noch zwei Fläschchen Stoff und für uns eine Pulle "Antiquity", da es Royal Challenge leider nicht gab. Die geforderte Summe erscheint mir hoch, ich frage noch, ob das der offizielle Preis ist, als wir den Einkauf begutachten ist er es natürlich nicht. Biju versucht das zu korrigieren, aber auch ihm sagt man nur der Aufdruck sei der alte Preis, der Neue sei nun mal höher. So ist das hier eben, man nimmt was man kann.

Unser Ressort, das "Coconut Lagoon" in Kumarakom, ist nur per Boot zu ereichen. Und schon die "Anreise", vorbei an all den Hausbooten, war schön. Wir legten mit unserem Wassertaxi an der Rezeption an, eine Delegation hieß uns willkommen, ein Musiker spielte auf einem Holzblasinstrument zunächst indische Musik, dann Jingle Bells. Stimmt, vorgestern war der erste Advent, an den Geschäften entlang der Straße hingen auch zahlreiche bunte Weihnachtstserne. Die Anlage ist ein Traum, die Hütten geschmackvoll eingerichtet mit einem nur halb überdachten Bad in einem Anbau. Beim Duschen oder dem Toilettengang Sterne gucken - DAS ist Luxus! Als erstes gingen wir dann Dosa essen, die Pfannkuchen aus Reismehl, die es bevorzugt zum Frühstück gibt, aber mit Shrimps gefüllt auch gerne zum Mittag. Anschließend ließen wir uns wieder das Kochen lokaler Köstlichkeiten vorführen, Shrimps in Kokos. Sehr gut! Schnell noch zum Sunset Cruise mit dem Boot, dann Schwimmen im Pool unter Kokospalmen und dem Sternenhimmel.

Das Abendessen war hervorragend, die Nacht ist schwülheiß - wir sind endgültig angkommen in Südindien. In unserem Zimmer trinken wir noch einen Absacker, an der Wand sitzt ein Gecko und sieht uns zu. Das ist doppelt gut - zum einen frisst er Insekten, zum anderen bringt er Glück.


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