01.12. 2014

Das Motto des heutigen Tages war "erstens kommt es anders und zweitens als man denkt". In Rajeshs Gebrauchsanweisung für den Urlaub steht "full day Jeep Safari", in Wirklichkeit handelte es sich um eine Fahrt mit dem Jeep in den Periyar National Park, aber dann um eine Trekking Tour.

Als Ergänzung zu unseren Safaris per Fahrzeug und Boot ja gar nicht schlecht, dachten wir, allerdings hatte die Sache einen kleinen Haken. Durch die ungewöhnlichen Niederschläge der letzten Tage waren kleine Plagegeister aktiv, und das in großer Zahl -  Blutegel. Nach dem Frühstück bekamen wir Übersocken mit Stulpen verpasst, Schuhe, Stulpen und Hosenbeine wurden anschließend mit Tabakpulver (Tabak enthält Nervengift) und immer wieder mit Salz bestreut, um die Viecher zu stoppen. Dennoch schafften es wiederholt einige Blutsauger das Hosenbein herauf und verlangten nach "manueller Therapie" (Wegschnippen). Schlussendlich wurde Ratri aber drei mal angeknabbert, was aufgrund des beim Biss verabreichten Gerinnungshemmers kleine, blutende Wunden verursacht, die sonst aber nicht weiter gefährlich sind. Und ich weiß endlich, warum ich dieses G-1000 Material eines schwedischen Outdoorausstatters trage. Zweiter Nachteil der Egel-Problematik war, dass die Schuhe aufgrund der Kartoffelsäcke an den Füßen viel zu klein wurden und zumindest mir schon nach wenigen Hundert Metern Gehweg die Zehen wehtaten.

Das war die Kehrseite der Medaille, kommen wir zur Strahlenden: 3,5 Stunden Trekking durch den Nationalpark auf einem Elefanten- oder vielleicht sogar Tigerpfad, das war bergauf bergab über Baumstämme und durch dichte Vegetation natürlich anstrengend, aber auch sehr spannend. Ich hätte nicht gedacht durch welches Gelände Elefanten wandern, in meiner Vorstellung war das immer eben und licht, nicht steil und dicht bewachsen. In dieser Vegetation ist es natürlich enorm schwierig überhaupt Tiere zu finden und obwohl sich unser einheimischer Führer Ramesh wirklich alle Mühe gegeben und viele frische Elefantenspuren gefunden hat blieb es bei einem Frosch, einer großen Spinne, den "giant squirrel" (Königsriesenhörnchen) und Nilgiri-Languren. Trotzdem ein ganz tolles Erlebnis!

Nach etwa 7km waren wir ziemlich erschöpft zurück am Park-Zentrum und genossen unser Mittagessen. Und wir genossen unser Glück mit dem Wetter, denn es fing an zu regnen und tut das auch jetzt, um 17Uhr, nach wie vor. Zwar unternahmen noch wir eine kurze Ruderbootfahrt auf dem Periyar-Stausee, dann traten wir aber den Weg ins "Spice Village" an, das wir nach der Fahrt im seitlich offenen Jeep ziemlich durchgefroren erreichten. An so ein Wetter kann sich hier niemand erinnern und auch wir staunen nicht schlecht, haben wir doch durchgehend mit für uns sommerlichen Temperaturen und kaum Niederschlag gerechnet.

Nun freuen wir uns aufs Abendessen und eine frühe Bettruhe. Morgen klingelt der Wecker dann auch "erst" um 7:30Uhr...

Trekking in Periyar


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