Eintrag vom 29.11. 2012
Den
heutigen Tag haben wir bewusst langsam begonnen, Frühstück um 9Uhr,
dann ein Bummel über die Esplanade, was Vormittags noch gut möglich
ist, da die "hello Sir good kwality good price only for you"-Typen noch
nicht wach sind. Erstaunlich ist dabei die Hartnäckigkeit und
Reichweite dieser Konsumberater, meist beginnen die Angebote mit
Kleidung, dann kommen Kunstgegenstände, Juwelen, Gold, Geld tauschen,
selten Drogen und heute als Krönung "Shahtoosh", die Schals aus der
Wolle der stark bedrohten Tibetantilope, hoch illegal und unbezahlbar,
daher natürlich billiger Murks. Im Kashmir-Emporium (staatlich,
unaufdringlich, feste Preise) sagte uns der Verkäufer die
Shahtoosh-Schals heißen heute "shawl of shame", was auch gut ist, denn
die Antilopen werden zur Wollegewinnung geschossen (im Gegensatz zum
Schaf für normale Kaschmir-Wolle, das wird geschoren).
Nach Big Bazar und Cottage Industries folgte auch für mich ein
"shopping highlight": Der showroom von Royal Enfield auf der Esplanade!
Vor zwei Jahren stand hier eine gebrauchte 350er in einer dunklen Ecke,
der Rest waren Yamahas. Sonst nichts, kein Katalog, kein Zubehör. Und
2012? Die Yamahas sind weg, chromblitzende, nagelneue Enfields stehen
zur Ansicht, allen voran das gefeierte neue Topmodell "Thunderbird" und
die für den Deutschen Geschmack etwas seltsam anmutende "Desert Storm"
in Militär-Wüstenlackierung. Und es gab einige wenige Exponate der
neuen Bekleidungskollektion und das in Größen mit 2-3 "X" for dem "L" -
internationales Bikerformat, bierplautzengeeignet. 50% der verfügbaren
Kleidungsstücke habe ich mitgenommen (zwei Stück), ich will jetzt nicht
schreiben der schönste Tag im Urlaub aber glücklich bin ich schon
irgendwie.
Das anwesende Personal war allerdings etwas reserviert, ein sinnvolles
Gespräch kam nicht zustande. Auf meine Aussage, dass wir zuhause
Enfield fahren, fragte der eine nur "gibt's in Deutschkand keine
Harleys?". Mein Lob für den schönen showroom und der Kommentar, dass
wir in Deutschland so etwas nicht haben, kommentierte er mit "das ist
eine Entscheidung des Managements". Ich denke vor Ort muss an der
Kundenpflege noch etwas gearbeitet werden, da die Enfields weggehen wie
geschnitten Brot beschränkt sich das Aufgabenspektrum der Verkäufer
wohl nur auf das Abwickeln von Bestellungen.
Danach haben wir uns etwas ausgeruht und versucht unsere Einkäufe
probehalber in unseren Taschen zu verstauen, was halbwegs funktioniert
hat. Dabei fiel uns leider auf, dass wir irgendwo (vermutlich in Wild
Mahseer) die beiden Gläser mit eingelegten Chilli vergessen haben. Ich
befürchte die wird auch Rajan nicht wieder herzaubern können.
Am späten Nachmittag kommt Alex vorbei und wir wollen in der Nähe ihrer
Wohnung Essen gehen. Den blog schicke ich jetzt schon mal ab.