Eintrag vom 16.11. 2012
15.11.2012
Vor
dem Frühstück hieß es wieder Koffer packen denn heute stand die
Weiterfahrt nach Kalimpong auf dem Programm. Wir verließen Sikkim
und fuhren entlang des Teesta und Rongpo Flusses bis wir an unserem
Zielort in Westbengalen eintrafen. Dort ging es zuerst in eine
Kakteenfarm in der ein Sammler die verschiedensten Kakteenarten aus
der ganzen Welt zusammengetragen hat. Nach dem Besuch des Klosters
Zang dog Palri Fobrang bezogen wir unsere Hotelzimmer, hatten Zeit
für einen Snack und wurden danach von unserem Reiseleiter zu einem
Spaziergang durch das Dorf abgeholt.
Wieder im Hotel angekommen
hatten wir eine Stunde Zeit um uns frisch zu machen bevor es auf
abenteuerlichen Wegen zu dem Privathaus einer Familie der
Volksgruppe der Lepcha ging. Dort bekamen wir von Susong ("Susan") und Sain als Begrüßungstrunk
einen Gingerwein, welcher leicht süßlich schmeckte und danach etwas
im Hals kratzte serviert. Ich konnte ihn trinken aber mein
Lieblingswein wird es wahrscheinlich nicht werden. Später wechselten
wir ins Freie um an einem Lagerfeuer Thonga zu kosten. In einem
Becher wird die vergorene Hirse serviert und mit einem Bambusröhrchen
getrunken. Der leicht säuerliche Geschmack ist wie schon vorher bei
dem Wein auf ein geteiltes Echo gestoßen. Jetzt begann die
Folklorevorführung. Der Direktor einer privaten englischsprachigen
Schule
hatte Musik von verschiedenen Volksgruppen ausgewählt, zu der von
Schülern und Freunden in der entsprechenden Tracht getanzt wurde.
Wir waren von der Show alle rundum begeistert. Als krönenden Abschluß
gab es noch ein reichhaltiges Abendessen. Dieser Abend wir uns allen
noch lange in guter Erinnerung bleiben. Die Gastfreundschaft und die
Herzlichkeit, mit der wir empfangen wurden, waren beeindruckend.
Wieder im Hotel angekommen gab es noch einen Schlummertrunk ehe es
rechtschaffen müde ins Bett ging.
Essen bei einer Lepcha-Familie in Kalimpong
16.11.2012
Heute
fuhren wir von Kalimpong nach Darjeeling, dem höchstgelegenen
Teeanbaugebiet der Welt. Nach drei Stunden Fahrt kamen wir auf ca. 2100
Metern Höhe an unserem Zielort an. Der Rest des Tages stand uns zur
freien Verfügung. Da unser Hotel sehr zentral liegt sind wir gleich
mal losspaziert und haben zumittag gegessen.Später tätigten wir
noch einige Einkäufe (Tee und Souvenirs) und haben uns das Zentrum
angeschaut. Heute Abend werden wir vermutlich nach dem Nachtessen
gleich in der Koje verschwinden, denn morgen früh wird um 3.00 Uhr
der Wecker klingeln. Dann heißt es raus aus den Federn und rein ins
Auto damit wir rechtzetig zum Sonnenaufgang auf dem Tiger Hill sein
werden.
Mike
In den Darbietungen der Schulkinder im Dorf nahe Kalimpong erkannten
wir ein interessantes Detail: Der Tanz der Lepcha-Kultur erzählte von
der Liebe und Verbundenheit der Menschen zu den Bergen und vom Leben
dort. Unter anderem wurden die dort lebenden Tiere dargestellt und
darunter war ein großes, vogelähnliches Wesen mit Raubtierkopf und
krallenbewehrten Tatzen - eindeutig ein Flugpanther! Leider erzählen
nur die Legenden der Altvorderen von diesen Tieren, die nach
Darstellung des Dorfältesten vor langer Zeit aus den Bergen
verschwanden und in die Ebenen zogen. Grund dafür soll angeblich die
massenhafte Ausbreitung des Yeti und der damit einhergehende
Konkurrenzkampf um Nahrung gewesen sein. Vom Yeti sahen wir bis dato
übrigens keine Spuren, noch nicht mal eine blaue Dodgers-Baseballmütze.
Nun dürfen solche Legenden und Überlieferungen natürlich nicht
überbewertet werden und es fehlt auch jeder wissenschaftlich-objektive
Beweis für den Inhalt des Tanzes. Viele Menschen dieses Subkontinents
leben tagtäglich mit teils absurden Sagen, Märchen, Mythen und
Legenden. So ist anscheinend der Glaube weit verbreitet Harnstoff und
Naphthalin reagierten zu Gold - denn wie ist es sonst zu erklären, dass
indische Urinale meist mit einigen Kilo der weißen Steine gefüllt sind?
Dennoch fügt sich der Fund nahtlos in unser bisheriges
Erkenntnis-Puzzle ein und unser Plan im Anschluss an den Abstecher nach
Darjeeling in den Ebenen des Ostens zu suchen erhält weiteren Anschub!
Martin