Bourgogne Sud 2007 - Eseltour  (Martin)
29.09.-07.10.

Im ersten Anlauf hat es ja nicht geklappt (siehe Bourgogne Nord 2007), im Oktober war es dann aber soweit: Die Eseltour!

Wir wanderten sechs Tage bei bestem Wetter im wunderschönen Brionnais (südliches Burgund) von Gite zu Gite wobei Juliane, unsere Eseldame, unser Gepäck trug. Im Gegensatz zu allen Vermutungen unserer Freunde und Bekannten zeigte sich Juliane in keiner Weise störrisch oder sonstwie schwer zu handhaben, wir wurden gute Freunde und dementsprechend schwer viel uns der Abschied (Esel sind da scheinbar weniger sentimental). Juliane wurde uns von der Bougres d'ânes vermietet, die wir sehr empfehlen können. Céline gab uns eine hervorragende Einweisung in die Eselkunde, -pflege und -psychologie (in Englisch) und hat uns sämtliche Übernachtungen organisiert.

esel.gif
merci, Céline!

Wir starteten am 29.09. und am ersten Abend war es dann erstmal Zeit für Ratris verspätetes Geburtstags-Überraschungs-Geschenk: Ein Seminar "Wein&Käse" in der kleinen Weinakademie in Untertürkheim. Was für ein Einstieg in eine Woche Bourgogne - 12 Käse und 16 Weine durften wir probieren und kombinieren! Am Sonntag ging es dann bis ins Brionnais und wir übernachteten in Anzy-le-Duc im völlig renovierten Stall eines kleinen Chateaus. Am Montag wurden wir dann mit Juliane bekannt gemacht und lernten was zu tun ist, damit so ein Esel und seine Menschen glücklich bleiben: Grasen lassen, morgens und abends die Hufe säubern, das Fell bürsten, sich ihr Vertrauen erarbeiten, sie an der richtigen Stelle motivieren und sich aber auch nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Außerdem mussten wir natürlich gezeigt bekommen wie man den Tragesattel und die Trense befestigt, die Leine festknotet und den Esel richtig bepackt. Dabei müssen die Satteltaschen gleich schwer sein und alles in allem ist bei 40kg Schluss, wer mehr hat (hatten wir nicht) muss selber schleppen. Und schon wanderten wir am Kanal entlang nach Iguerande und waren ganz weit weg von allem, nur der langsame und stetige Gang Julianes und wir in der weiten Landschaft. Wir kamen nach etwa 6h in Saint-Julien-de-Jonzy bei der Gite du coq à l'âne an und der erste Tag war vorüber.

In den folgenden Tagen wanderten wir nach Briant, Amanzé, zurück nach Briant und schließlich über Marcigny zurück zur ferme de Putinat (Bougres d'ânes). Wir haben überall hervorragend geschlafen und gegessen und wurden herzlich und warm empfangen. Das unterwegs sein mit Juliane hat uns großen Spaß gemacht und spätestens ab dem vierten Tag einer solchen Wanderung ist es das natürlichste, normalste und selbstverständlichste der Welt nach dem Frühstück seinen Esel zu pflegen, zu beladen und dann, immer gut ausgestattet mit Célines Wegbeschreibungen, los zu marschieren. Mittags nach einem schattigen Plätzchen für uns und schönem Klee für Juliane Ausschau zu halten um dann die Plane auszulegen, die Flasche Wein zu entkorken und ein pique nique zu halten. Einfach langsam unterwegs zu sein, sich Schritt für Schritt seinem Tagesziel zu nähern und sich aufs immer sehr leckere Abendessen zu freuen.
Resümee? Ein ganz toller Urlaub!



- Startseite -